Schwimmhalle Finckensteinallee

 

Schwimmhalle Finckensteinallee

 

Das schönste Schwimmbad in Berlin wurde im Herbst 2014, nach Jahrelanger Sanierung, wieder eröffnet.

 

Zu Einzelheiten der Sanierung findet man im Internet viele Artikel. „Hitlers Badewanne“ wurde es genannt. Später Eigentum der Amerikaner.

Ich konzentriere mich auf die Beschreibung aus Sicht einer Nutzerin. Sollte ich ins schwärmen geraten, liegt das daran, dass in diesem Bad einfach alles stimmt.

 

Das Bad liegt an der Finckensteinallee, neben dem Bundesarchiv. Es gehörte früher zum Hoheitsgebiet der Amerikaner, die als Alliierte den Südwesten Berlins kontrollierten.

Ich war damals als Gast bereits in diesem Bad und war beeindruckt von diesem monumentalen Bau. Es lag auf Militärgelände.

 

Noch heute muss man durch ein Eisentor, wenn man von der Straße kommt, um in das Bad zu gelangen.

Leider findet sich für Ortsunkundige kein sichtbarer Hinweis, was sich hinter diesem Tor befindet. Mich ärgert das. Ein Schwimmbad mit dieser Geschichte, ein Gebäude Denkmalgeschützt und die Berliner Bäderbetriebe beschreiben selbst auf ihrer Homepage nur lapidar die Ausstattung. Wie wäre es mit einem Abriss zu Geschichte, Entstehung, Nutzung und Niedergang dieses Bades mitsamt einer quasi Wiederauferstehung?

Das Bad ist in einem akzeptablen Umfang zum ersten Mal durch die Öffentlichkeit nutzbar.

 

Am Bad selbst findet man einige Fotos und Tafeln zur Geschichte.

 

 

Man geht also durch das Eisentor, rechts liegt das imposante Gebäude. Ein Treppenaufgang führt zu den beiden seperaten Eingängen rechts und links. Grandiose Lösung, denn rechts ist der Eingang für die Öffentlichkeit und links für Schulen und Vereine.

Nur nebenbei, so sieht man auch, welcher Bereich von den Nutzern pfleglich behandelt wird.

 

Kommt man also rechts durch die Tür und steht in einem modernen Foyer. Hell, sauber, strukturiert und ahnt doch wie es früher mal war.

Die Kasse ist offen gestaltet- mit fast immer superfreundlichem Personal übrigens- die Drehkreuze befinden sich direkt daneben. Im Foyer gibt es Plakate, die meiner Ansicht nach statt nur hingeklebt, in passenderer Weise an die Wand gehören. Rahmen?

 

Ist man durch das Drehkreuz, muß man sich die Schuhe ausziehen oder man trägt, wie ich, Einwegplastikhüllen über den Schuhen. Ich habe niemanden gesehen, der sich nicht daran hält und es lohnt sich auch.

Man betritt einen Gang, ebenfalls imposant, aber hochmodern gestaltet. Pastellfarbene Türen der Einzelkabinen. Unisex. Jeder kann sich umziehen, wo er mag. Sehr einladend sauber. Die Kabinen, ich hatte mich für helles gelb passend zu meinem Schwimmanzug entschieden. Lach. Die Kabinen, die ich einsehen konnte, waren extrem sauber, bis auf einen Spiegel. Die Bänke klappt man zum schließen runter. Kein reißen und mit Kraft ziehen nötig. In den Kabinen ist an den Türen von innen beschrieben, wie man zu den Duschen kommt, auch in Blindenschrift. Im Bad können sich auch Blinde zurecht finden. Klasse gemacht.

 

 

 

Von den Kabinen aus geht es dann nach links zu den Damenduschen. An der Wand hängen Einwegbeutel, für nasse Badesachen. Die nächste Superidee. Zum Einen spart es Reinigung, aber das ist auch Service.

 

 

Die Duschen sind einfach klasse. Zwar ist die Temperatur nicht zu regulieren, aber hey. Warm wird einem schon bei Betrachtung der Gestaltung der Duschgelegenheiten.

 

Schamwände, wenn man mag. Offenes Duschen. Viele Haken an unterschiedlichen Stellen. Ecken, in denen einige größere Taschen abgestellt hatten. Sehr hell und modern.

 

 

Durch eine leicht gängige Tür kommt man zum Schwimmbecken.

Ich konnte, an einem Freitag morgen in aller Ruhe meine Bahnen ziehen. Dieses Bad ist das einzige, in dem ich Spass daran habe, den Lochte turn zu üben- nicht Finarelevant, aber Ästhetik pur. Also, wenn man es kann. Ich tu ja auch nur so als ob...

In diesem Bad sollte man sich Zeit nehmen, vom Wasser aus die Details anzusehen. Den Beckenrand, Startblöcke, die Fliesen.

Ich mag Rückenschwimmen gar nicht, es sei denn ich kann Camille Lacourt dabei zugucken. In diesem Bad schwimme ich gern auf dem Rücken. Die Decke anzusehen ist einfach schön. Ich verlier mich dabei immer und hol mir Kopfnüsse am Beckenrand...

50 grandiose Meter mit Himmelblauem Wasser.

Startblöcke längs und quer, je nach Nutzerauslastung sind so Bahnen auf 25 Meter oder 50 Meter nutzbar.

 

Es sind geleinte Bahnen vorhanden. Ein Teil genutzt von Schulen bei meinem letzten Besuch. Aber auch zwei Bahnen nutzbar durch die Öffentlichkeit. Der Rest des Beckens war ebenfalls nicht voll. Das Aufsichtshäuschen ist ebenfalls schön eingefügt in das Ganze. Ich hab mich und auch die Aufsicht gefragt, wie die Beflaggung war. Die alten Fahnenstangen sind sichtbar, aber ich erinnere mich nicht.

Durch den Schallschutz war es absolut ruhig in der Halle, trotz Schülern, Lehrer.

 

Die Halle hat eine riesige Fensterfront.

 

Im Wasser wußte ich wieder, was mich so fasziniert an diesem Becken. Grüne Markierungen statt der schwarzen. Das macht das Wasserheller als in andere Bädern. Eine Kleinigkeit, aber einfach schön.

 

Nur die Föhne sind hier eine Beleidigung der Ästehik dieses Schwimmbades. Modell Laubbläser in der Funktion und hässlich wie diese Rubbelhandtrockner in öffentlichen Lokalen.

Vorschlag: tauscht die gegen die im Kombibad Gropiusstadt und das Bad ist absolut perfekt.

 

Nachtrag: Die Plastikbänke vor die Fenster zu stellen ist Frevel an der Ästhetik der Fenster. 

 

Das Bad erreicht man mit dem Bus X11, Haltestelle direkt vor der Tür des Bundesarchiv. Rechts davon ist das Eisentor. Man kann auch mit dem M 11 bis zur Haltestelle Karwendelstraße fahren und einige Minuten laufen.

 

Jeder Weg dort hin lohnt sich.

Weitere Beschreibung der Schwimmhalle Finckensteinallee 

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