Bäderpolitik Laie macht sich Gedanken

Ständige Schließungen ganzer Bäder, gekürzte Öffnungen

 

Dieses Chaos bei den unterschiedlichen Öffnungszeiten, wenn man nicht nur ein Bad nutzt, einfach weil es das Bad um die Ecke nicht mehr gibt und das um drei Ecken das falsche für den jeweiligen Nutzer ist, ist nervig.

 

 

Es bringt nichts, Pläne zu machen, die mit Sicht auf die Realität, Personalnot,Finanzknappheit und maroder Strukturen nicht eine einzige Woche eingehalten werden können.

 

Mir gefällt der Gedanke an rigorose Einschnitte auch nicht, aber das derzeitige herum wurschteln ist schlimmer als eine klare Linie.

 

Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) müssen klar kommunizieren, dass die Pläne des Senats so nicht umsetzbar sind. Und, die Bäderbetriebe müssen fairer werden gegenüber allen Nutzergruppen. Vom Senat erwarte ich nichts mehr. Wer Bäder offen halten will, egal ob nicht alle für jeden, muss entsprechende Gelder zur Verfügung stellen.Das passiert nicht ausreichend.

 

 

Die jetzige Verteilung der Bädergruppen und der Öffnungszeiten ist mehr als unfair.

 

Die vom Senat als "Öffentlichkeitsbäder" ausgewiesenen Bäder (ohne Schulen und Vereine als Nutzer)

In Kreuzberg zum Beispiel gibt es nur ein teures Warmbad. In Tempelhof in absehbarer Zukunft ebenfalls, hier dann noch mit zwei Frühschwimmerbädern, die in den Ferien nicht zur Verfügung stehen.

 

In Zehlendorf gibt es nur Frühschwimmmöglichkeiten und wie in Marzahn kein Freibad. In einigen Bezirken öffnen Bäder an manchen Tagen gar nicht, in anderen von 6 Uhr bis 22 Uhr an fast allen Tagen. Bäder mit über 100 Betriebsstunden und Bäder mit 75 Betriebsstunden. Besucherzahlen sind kein Argument. Warum Besucher wegbleiben, liegt an unzuverlässigen Strukturen, maroden Bädern und teuren Tarifen.

Das wichtigste für Bäder: Personal

 

 

Die Zahlen (Vollbeschäftigte)aus Mai 2015. Es sind einige in Rente, Altersteilzeit gegangen.

 

Bäderpersonal 

 

 

Aufsichtsbefugte: Fachangestellte für Bäderbetriebe (Fab), Badbetriebsleiter (BBL) und SchwimmmeisterInnen (SM): 317,3

Techniker: 58

Rettungspersonen: 43,2

Kassenpersonal: 66,8

Badewärter: 61,3

Technische Objektverantwortliche: 8

Gastronomiepersonal und MasseurInnen: 7,8

Ruhende Arbeitsverhältnisse: 21

 

In der Verwaltung sind es zum genannten Zeitpunkt 116 gewesen.

 

Derzeitige Hallenbäder am Netz

31 Bäder 

8 Schul- Kurs und Vereinsbäder

 

 

Ausschnitt Brandbrief der Mitarbeiter 19.11.2015


Gedankenspiel 

Mit Blick auf das, was da ist.

Angelegt auf zwei Jahre. Danach Auswertung der Veränderung und Entscheidung, ob der Weg weiter geführt oder neu nachgedacht werden muss.

 

 

Als erstes hatte ich mich gefragt letztes Jahr: „Daseinsvorsorge? MasseurInnen, Gastronomiepersonal? Was genau sind Aufgaben der Badbetriebsleiter und was unterscheidet deren Aufgaben von den früheren Regionalleitern in der Verwaltung, heute Bädermanager genannt?

 

 

 

Verschlankung der Verwaltung.

 

 

Es braucht nicht zig Bädermanager, keine Marketingmitarbeiter, die weder den Facebook Account noch den Youtube Kanal Tagesaktuell gestalten, sondern Mitarbeiter, die alle Bäder, deren Besonderheiten kennen. 

 

 

 

Alle Gastronomiebereiche verpachten

Alle Saunen verpachten.

Alle Masseustudios verpachten.

Für Personal sorgt der Pächter.

 

Die dort derzeit angestellten Mitarbeiter BBB bekommen natürlich einen adäquaten Arbeitsplatz zu gleichem Gehalt.

 

 


Das Grundmarketing muss über heutige

 

Kanäle verlässlich erfolgen und dortige Anfragen und Beschwerden nicht mit Phrasen „es tut uns leid, wir leiten das weiter“ beantwortet werden.

 

Ebenso darf es nicht passieren, dass Kunden Schließungen mitteilen und diese zunächst geleugnet und letztlich zugegeben werden. Solche Peinlichkeiten sind eines „Größten Bäderbetrieb Europas“ nicht würdig.

 

Marketing Ausgaben außer für ein Grundmarketing vorerst einstellen.

 

Bestehende Teams in Bädern bestätigen oder neu ordnen. Darüber müssen die Mitarbeiter entscheiden.

Feste Teams fördern Zusammenhalt, fördern ein gutes Arbeitsklima und die Zusammenarbeit ist reibungsloser als in ständig wechselnden Zusammensetzungen. Mitarbeiter, die 'ihre' Bäder kennen, ihre Kollegen mögen, arbeiten effektiver.

Umsetzungen, die nötig sein werden, nur freiwillig. Ist das Arbeitsklima und der Umgang mit Mitarbeitern gut, gibt es freiwillige Einsätze.

 

Unter Mitarbeit von Gewerkschaft einen Arbeitsvertrag für Fitnesstrainer ausarbeiten, die statt als Honorarkräfte jederzeit die Biege machen zu können, mit zunächst Zeitverträgen fest angestellt werden. Ob die Gründung einer Tochterfirma oder ähnliches möglich ist, ich habe keine Ahnung. Nur nichts auf dem Rücken von abhängig Beschäftigten.

Dann können Kurse Ordnungsgemäß stattfinden. Ich brauch die nicht, aber man wird herausfinden können, zum Beispiel mit Boni „buchst du den ersten Kurs, kriegst du 10% auf den nächsten“ oder ähnlichem, inwiefern man sich damit Stammgäste heranholt.

 

 

Alle Bäder bekommen die gleiche Betriebsstundenzahl pro Tag und Woche.

Alle Bäder öffnen zu gleichen Zeiten.

 

Beispiel

 

Alle Bäder schließen in der Woche von 14 Uhr bis 17 Uhr.

Montag 6 Uhr bis 14 Uhr und 17 Uhr bis 20 Uhr

Dienstag 8 Uhr bis 14 Uhr und 17 Uhr bis 22 Uhr

Mittwoch 6 Uhr bis 14 Uhr und 17 Uhr bis 20 Uhr

Donnerstag 8 Uhr bis 14 Uhr und 17 Uhr bis 22 Uhr

Freitag 6 Uhr bis 22 Uhr

Samstag 8 Uhr bis 18 Uhr

Sonntag 8 Uhr bis 15 Uhr

 

Schul- Kurs und Vereinsbäder

Montag 6 Uhr bis 14 Uhr 17 Uhr bis 22 Uhr

Dienstag 8 Uhr bis 14 Uhr 17 Uhr bis 22 Uhr

Mittwoch 6 Uhr bis 14 Uhr 17 Uhr bis 22 Uhr

Donnerstag 8 Uhr bis 14 Uhr 17 Uhr bis 22 Uhr

Freitag 6 Uhr bis 22 Uhr

Samstag 10 Uhr bis 22 Uhr

Sonntag 10 Uhr bis 18 Uhr

 

 

 

 

Wochen Betriebsstunden je Bad: 61

 

Wochen Betriebsstunden je Schul- Kurs und Vereinsbad: 62

 

31 Bäder x 61= 1891

8 Bäder x 62= 496

2387 Betriebsstunden

 

Derzeit 2537 Betriebsstunden.

 

 

Davon fallen im Schnitt etwa 150 wöchentlich aus.

 

 

Ich höre schon die Aufschreie...bist du bekloppt?

 

Harte Einschnitte, auch für mich, die täglich schwimmt und gern zur gleichen Zeit und gern mehrfach. Harte Einschnitte für Vereine, aber auch die müssen mit der Realität leben. Es ist aber immer noch besser, wenn man weiß, woran man ist, als das derzeitige Chaos.

 

Das Schulschwimmen muss als erstes aufgestockt werden, wenn die finanzielle Situation sich verbessert. Bis dahin muss zumindest eine Grundversorgung Wasserfläche gewährleistet sein, was derzeit oft nicht der Fall ist, wenn Bäder schließen.

 

 

 


Die Tarifstruktur wird vereinfacht. Es braucht keine „Arbeitsgruppe“ um das zu diskutieren (Frau Sierig, Vorständin im Sportausschuss am 29.02.2016).

 

Morgens die ersten beiden Stunden, abends die letzten beiden ein Preis.

Ein etwas höherer in der restlichen Zeit. Für alle Bäder.

Keine Sonderregelungen an Warmbadetagen.

Ich brauch kein warm baden, aber diejenigen, die weniger Geld haben, warmes Wasser wollen, müssen Gelegenheit bekommen, sich das leisten zu können.

 

 

Zwei Preise, fertig.

 

 

Beispiel: 2 Stunden Tarifkarte egal ob man zwei Stunden oder 30 Minuten bleibt.

 

3,50€/ ermäßigt 3€ bei Sammelkartenkauf

 

Einzelkarte 3,70€/ ermäßigt 3,20€

 

 

2,50€ bei Sammelkartenkauf

ermäßigt 2€

Einzelkarte 2,70€/ ermäßigt 2,20€

 

Tageskarte 10€/ ermäßigt 8

 

 

Man könnte so auch gleich herausfinden, wie die Berliner wirklich ihre Bäder nutzen. Schwimmen sie für 30 Minuten bis 2 Stunden oder bleiben sie den ganzen Tag? Kommen alle nur an Warmbadetagen oder schwimmen die Besucher?

 

 


Kassenzeiten einschränken. Stammgäste kaufen sowieso Sammelkarten oder Jahreskarten. Fachleute werden sicher eine Kostengünstige Idee zur Absicherung des Einlasses haben. Das jetzige Kassenpersonal übernimmt derzeit Aufgaben, die Badewärtern obliegen ,die abgebaut werden. Kassenkräfte fegen den Vorplatz, räumen Schnee obwohl Firmen beauftragt und bezahlt sind.

 

Kartenverkauf, auch der Einzelkarten, online möglich machen. Ich hab das auf meiner Homepage Probehalber versucht. In einer Stunde war ich fertig und hätte 8 Beiträge verkaufen können. Eine gut bezahlte Firma mit Fachleuten müsste also in der Lage sein, das binnen kürzester Zeit zu installieren.

 

 

Die Warmbäder, fast alle im Südwesten, Sternebäder genannt nur dafür, dass sie jetzt 30 Grad warm sind und ein paar Rutschen, Whirlpools haben, werden in der jetzigen Form abgeschafft.

 

 

Jeweils ein Warmbadetag, gerecht verteilt auf die Stadt, in dafür auszusuchenden Bädern eingeführt. Als Beispiel hier, Spandau Nord hat zwei Warmbadetage, Spandau Süd nicht. Prüfung nach einem Jahr, ob es im Bereich warm baden die Nachfrage gibt, die bislang behauptet wurde, aber durch Besucherminus widerlegt ist. Durch eine vereinfachtere und vor allem gerechtere Tarifstruktur kann man herausfinden, ob es am Preis lag oder die Mehrzahl Berliner kein regelmäßiges warm baden braucht.

Abschaffung des heutigen Überangebot an Bezeichnungen für Kurse.

Drei Stufen:

zum Beispiel Anfänger, Fortgeschrittene, Fitness. Eine Empfehlung, wie man sich selbst am besten einschätzt, fertig. Kurse werden nur zu festgelegten Zeiten, in Bahnbelegungsplänen, ausgeführt. Es bleibt immer, je nach Badgröße, eine Bahn für Schwimmer offen und beschildert. Im Fall der Kursbelegung müssen Schwimmer sich einigen, aber schwimmen, egal ob sportlich oder langsam.

 

Außerhalb der Kurszeiten wird in allen Bädern eine Bahn abgetrennt, Sportschwimmen beschildert und Aufsicht geführt. Eine zweite Bahn wird beschildert mit Schwimmer aller Stile und Geschwindigkeiten. Das Wort des 'Bademeisters' gilt und bei Beschwerden gegenüber den Bäderbetrieben über den 'Bademeister' wird der Gast freundlich aber bestimmt auf die Baderegeln hingewiesen seitens der Verwaltung.

 

In Bädern mit öffentlichem Schwimmbetrieb benötigt man mindestens zwei Aufsichtspersonen. Das muss zwingend Fachpersonal sein.

Zu den Betriebsstunden muss jeweils eine Stunde hinzu gerechnet werden, 30 Minuten morgens wenn das Bad öffnet und 30 Minuten abends, wenn es schließt.

 

 

Zugriff der Tagesverantwortlichen auf die Homepage der Berliner Bäderbetriebe. So kann ein Newsticker über Änderungen informieren. Meine Laufschrift zu implementieren dauerte 3 Minuten. Die Eingabe der Neuigkeiten ist Kinderleicht.

 

 

Keine tröpfchenweisen Sanierungen mehr. Neubau statt Dauersanierung

 

Es kann nicht sein, dass die Berliner Bäderbetriebe, weil Neubau nicht gefördert wird, für 13, 16 und mehr Millionen einzelne Bäder sanieren, während andere quasi vor sich hin rotten. Das muss sich grundlegend in Berlin ändern.

 

Bei technischen Problemen werden hier ein paar Hunderttausend Euro investiert und dort eine halbe Million. Bis zum nächsten Ausfall der Technik.

Es nützt jetzt nichts mehr, darüber zu lamentieren, wer verantwortlich ist. Man muss die Gegenwart betrachten und handeln.

Es gibt Bäder in Berlin, da muss man dankbar für jeden einzelnen Betriebstag sein.Bäder, deren Betriebsgenehmigungen nur noch für ein Jahr erteilt werden.

 

Oh ja, ich 'hänge' an meinen Lieblingsbädern. Was hab ich rum geheult, dass eines davon nur noch Frühschwimmen bietet. Aber es nützt einfach nichts, etwas zu erhalten, was seit Jahren auf Grund gefahren wurde. Schwimmer müssen in Berlin sowieso ständig die Umgebung wechseln, weil 'ihr' Bad zu warm ist, außerplanmäßig geschlossen hat oder eine „technische Störung“.

Neubauten sind zudem Energieeffizienter und die Funktionalität der Zeit angepasst.

 

 

Bestandsaufnahme durch Sachverständigengruppe: Baufachleute, Architekten, Ingenieure etc. Unabhängig. Unter keinen Umständen darf die Auswertung allein den Berliner Bäderbetrieben oder dem derzeitigen Senat überlassen sein. Die Auswertung könnte zum Beispiel von jemandem wie Professor Robin Kähler, Universität Kiel, vorgenommen werden.

 

Zuerst Neubau dann Schließung der Bäder, die nicht zu retten sind.

Funktionale Neubauten, gerecht verteilt auf die Bezirke. Beispiel „Simply Swimming 2521“ oder ähnliches.

Auftragvergabe nicht nach dem Motto „der billigste erhält den Zuschlag“, sondern die realistischste Bewerbung im Bezug auf Kosten, Bauzeit, Langlebigkeit, Folgekosten usw.

 

Berlin braucht im Senat einen eigenen Unterbereich Bäder

Die Strukturen von Bädern unterscheiden sich erheblich von denen der Landsportstrukturen. Eine Möglichkeit wäre ein Staatssekretär Bäder. Und zwar keinen, der seine Schäfchen auf die Weiden bringen will, sondern jemanden der die Interessen aller Besucher von Bädern kennt und berücksichtigt. 

Multifunktionsbäder nur dann, wenn durch, zum Beispiel, eine neue Tarifstruktur herauskommt, dass die Besucherzahl im Bereich Tagesgäste und Nutzung der Extras steigt.Die Einrichtungen außerhalb einer Daseinsvorsorge, also alle Extras außerhalb Schwimmbetrieb werden verpachtet.

 

Multifunktionsbäder dort, wo Bäder fehlen: Marzahn und Zehlendorf. Meinetwegen kann in Mariendorf gebaut werden, wäre für mich ein kurzer Anfahrtsweg, aber das ist Quatsch, denn im Bezirk gibt es bereits ein Bad mit Halligalli, Sauna, Gastronmie und nur 20 Minuten davon entfernt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, kürzer als mein (und der vieler Schwimmer) Anfahrtsweg zu Bädern an manchen Tagen, ein weiteres mit Rutsche, Whirlpool, Restaurant und Co. in Steglitz.

 

Ach, ich mach das. Und als allererstes ändere ich die Kommunikationspolitik der Berliner Bäderbetriebe.

 

Oder, nee. Davor nehme ich den Schlüssel für alle Bäder an mich und gehe heute Nacht zwei Kilometer schwimmen. Meinen Termin morgen in Tiergarten wollte ich mit dem Besuch im Stadtbad Tiergarten abrunden. Pustekuchen. Das Bad ist geschlossen...