Mein Kommentar
Herr Scholz-Fleischmann verdient eine Chance
11.03.2016
Unternehmensberater wird neuer Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder Betriebe
Herr Andreas Scholz-Fleischmann, 62 Jahre, gebürtiger Berliner ist Volks und Betriebswirt. Er gründete 1992 seine Unternehmensberatung Scholz & Partner. In dieser Funktion war die BSR eine seiner Kunden und er wurde 2004 in deren Vorstand berufen. Dort war er bis 2014. Seither war er als Unternehmensberater wieder selbstständig.
Herr Scholz-Fleischmann ist verheiratet, seine Frau, Eva Fleischmann, bei Scholz& Partner ist Gestalttherapeutin, Heilpraktikerin und NLP Trainerin.
Frau Annette Siering bleibt weiter im Vorstand in ihrer bisherigen Funktion.
Herr Scholz-Fleischmann ist als Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäderbetriebe, einer Anstalt öffentlichen Rechts, nicht der erste Unternehmensberater der mit einer Aufgabe des Öffentlichen Dienstes betraut wird.
Erst kürzlich bekam die Unternehmensberatung Mc Kinsey, ohne Ausschreibung, den Auftrag, eine Lösung für die hinreichend bekannten Probleme am LaGeSo zu erarbeiten. Das Honorar für Mc Kinsey beträgt 238 000 Euro.
Mc Kinsey hatte vorher ohne Entgelt bereits in beratender Funktion einige Monate an dieser Aufgabe gearbeitet.
Herr Scholz-Fleischmann benennt im Internetauftritt seiner Unternehmensberatung öffentliche Unternehmen und Verwaltungen als Kompetenzschwerpunkt.
Natürlich hätten sich viele mit denen ich im Kontakt bin, inklusive mir selbst, gewünscht, dass der neue Vorstandsvorsitzende aus der Bäderbranche kommt, schon einen Bäderbetrieb und ähnliches einige Jahre geleitet hat.
In fast allen E Mails, die ich bekam, schwingt viel Enttäuschung mit. In den heutigen Gesprächen am Beckenrand war der Tenor nicht anders.
Viele haben Bedenken, dass „da wieder einer ist, der unsere Bäder nur vom Papier kennt“ und „weiter am Schreibtisch Entscheidungen trifft“
Geht mir nicht anders.
Aber.
Ich weiß, dass einige denken, es sei zu positiv, gar naiv, dennoch finde ich, dass man erst einmal abwarten sollte. Herr Scholz-Fleischmann muss eine faire Chancebekommen. Von den Mitarbeitern in den Bädern, den Berliner Schwimmern und Kunden der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe.
Er kann nichts für die wenig Team fördernde Art seines Vorgängers. Er ist nicht verantwortlich, dass Frau Siering auf Abgeordnetenfragen nicht und nicht adäquat antwortet.
Er hat die finanzielle Misere und die Fehlentscheidungen, die desaströse Kommunikation der Verwaltung mit Mitarbeitern in Bädern und Kunden nicht zu verantworten.
Er kann jetzt nur mit dem arbeiten, was vorhanden ist. Um es mit einem Bild zu beschreiben: die Berliner Bäderbetriebe sind in den letzten Jahren abgesoffen.
Beschönigende Kommunikation, Mobbing, keine Wertschätzung der Identifikation der meisten Mitarbeiter in den Bädern mit 'ihrem' Bad und dem Job, desaströse Sanierungsentscheidungen statt Zukunftsweisende, funktionale Neubauten. Ignoranz der Realität was Stammkunden wollen und stattdessen auf den halbjährlichen Besucher setzen brachte de facto keine Steigerung der Besucherzahlen. Vor allem aber haben die Berliner Bäderbetriebe das wohl schlechteste Imgage welches ein Unternehmen haben kann.
Ich denke, es wird ein „hartes Brot“ sich das Vertrauen der 'Bademeister' und der Berliner Schwimmer zu erarbeiten und gleichzeitig in der Verwaltung dafür zu sorgen, dass der „Größte Bäderbetrieb Europas“ in 2016 ankommt. klick
Wenn nur die Hälfte dessen, was Schlagworte wie „corporate identity“ „soziale Verantwortung“ und „Innovation“ inhaltlich und Realitätsbezogen bedeuten, von ihm umgesetzt und im Arbeitsumfeld gelebt wird, bin ich der Meinung, dass Herr Scholz Fleischmann einen Vertrauensvorschuß verdient.