Ein Schätzchen unter den Hallenbädern
Unscheinbar, ohne Hinweisschilder, mitten in einem Plattenbauviertel liegt die Schwimmhalle Allendeviertel.
Als Volksschwimmhalle Typ B_ itterfeld der *DDR* wurde das Bad ab 1976 gebaut und am 30.04.1979 eröffnet. Sie war der letzte Funktionsbau dieser Art.
In den Jahren nach dem Bau wurde die Schwimmhalle Allendeviertel (oft zusammen mit der am Anton Saefkow Platz) Sieger im "Leistungsvergleich der Bäder in Berlin" zu *DRR* Zeiten.
Quelle: Berliner Zeitung
Zuletzt von Mai 2009 bis September 2010 Energieoptimierte modernisiert. Für etwa 1,4 Millionen Euro wurde das Dach instand gesetzt, die Wasseraufbereitung und das Schwimmbecken saniert. Im Keller allerdings wurde bereits etwa 2007 (ich weiß es nicht ganz genau) eine Anlage installiert, die dem Legionellenbefall vorbeugt.
Schmucklos, bis auf das typische Dach im Wellendesign, wirkt das Bad von außen.
Ein Vorzeige Schwimmbad unter den Berliner Bädern aufgrund der Sauberkeit und vor allem ohne Ausnahme freundlichen Mitarbeitern. Es gibt ja unter unseren Bademeistern einige, die den Servicegedanken verinnerlicht haben. In dieser Schwimmhalle arbeiten Leute, die ein Schwimmbad zu einem Schätzchen machen. Aber der Reihe nach.
Betritt man das Foyer, ahnt man es schon. Es ist so unfassbar sauber, draussen war Regen - und Matschwetter, kein Fußabdruck, kein Müll, absolut nichts. Ich war erst irritiert, weil ich dachte, dass vielleicht gar keine Gäste im Bad sind. Weit gefehlt, das Bad war gut besucht, aber nicht überfüllt. Man geht eine Treppe hoch, links ist die Kasse, geradeaus das Drehkreuz. Ich habe den Mitarbeiter an der Kasse gefragt, ob die Spinde mit dem typischen Euro zu schließen sind und ob die Föhne mit 5 Cent laufen. Er hat die Fragen bejaht, aber nicht nur das. Er war quasi schon drauf und dran mir zu wechseln, was nicht nötig war.
In manch anderem Bad wird man regelrecht angepampt, wenn man es wagt, nach zwei 5 Cent Stücken zu fragen.
Hier das Gegenteil. Er wünschte mir viel Spass. Ähm. Das kenne ich aus den wenigsten Bädern. Nachdem ich durch das Drehkreuz war, habe ich mich im Gang umgschaut. Geradeaus geht es zur Sauna, vorn sind die Sammelumkleiden Damen, daneben die der Herren. Ich war ehrlich gesagt völlig fasziniert von den sauberen Kästen für das Föhngeld, dass ich wohl ratlos ausgesehen haben muss. Der Mitarbeiter aus dem Kassenhäuschen kam heraus und erklärte mir von sich aus, wo ich hin muss, wo der Barfußbereich beginnt, wie ich zum Schwimmbecken komme und dass es eine schöne Sauna gibt.
Die Umkleiden sind mit blauen Spinden ausgestattet, den typischen schmalen Sitzbänken und in der Umkleide befinden sich ein Spiegel und zusätzlich aufgestellte Sitzgelegenheiten. Da wurde an alles gedacht, was zum Beispiel jemand braucht, der sitzen muss beim an- oder ausziehen. Alles sauber, keine Schlieren auf dem Spiegel.
Wie immer kam ich ins Gespräch mit einigen Stammkundinnen und ohne Ausnahme sagten alle, dass sie gern in die Schwimmhalle kommen und noch bevor ich mich selbst überzeugen konnte, wurde die besonders freundliche Art der Bademeister erwähnt.
Gleich neben den Umkleiden sind die Duschen und Toiletten. Beides supersauber, obwohl mittlerweile klar war, das Bad ist nicht leer.
Mintgrüne Fliesen. Ich musste grinsen, genauso sehen die Fliesen in meinem Badezimmer zuhause aus. Es gibt Ablagekästen- eine tolle Idee, denn im Gegensatz zu denen in einem anderen Bad, waren diese benutzbar- genügend Haken seitlich.
Leider wurden die Duschen nicht saniert und nur mäßig warm und nachdem ich alle ausgestestet hatte, leider hat nur eine einen Wasserstrahl unter dem man Shampoo in normaler Zeit
vom Kopf waschen kann. Schade, dass dort nicht saniert wurde.
Man kommt durch eine Tür zum Schwimmbecken.
Und staunt.
25 Meter Himmelblaues Wasser und tadada: geleinte Bahn. Insgesamt hat das Becken 5 Bahnen.
In der Halle gibt es Wärmebänke an der Kopfseite. Sitzgelegenheiten, ausreichend Haken und da waren die erwähnten Bademeister. Beide Mitarbeiter guckten mich
an, als ich nur in deren Richtung ging, einer stand auf, beide grüßten freundlich. Leider ist das ja nicht überall so. Im Aufsichtshäuschen arbeitete ein Mann am Computer, der aufsah und mich ebenfalls grüßte.
Ich hab natürlich gleich gefragt, ob die Leinen immer da sind. Sind sie, nur wenn Kurse sind, finden diese dort statt. Das heißt, man hat trotz Kursen Bahnen, wenn auch dann nicht geleint. Mittlerweile ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Schwimmer ein Becken mit zwei nutzbaren Kopfwänden nutzen können. Der Mitarbeiter erklärte mir sogar ungefragt, wann die besten Schwimmzeiten sind. Ähm. Erwischt, lag wohl an meinem Angeber Kneeskin, lach.
Ich kann gar nicht mehr sagen, wie, aber ich kam auf die letzte Sanierung. Ich war ja seither nicht mehr dort gewesen. Der andere Mitarbeiter konnte eine Frage nicht
genau beantworten und bat mich um einen Moment Geduld.
Als er wieder kam, hatte er alle Antworten und weil er merkte, dass es mich interessiert, erwähnte er die Anlage zur Vorbeugung gegen Legionellen.
Einfach klasse, wenn unsere Bademeister auf meine sicher nicht typischen Fragen einer Kundin so reagieren.
Nach der Sanierung kommt mir die Akustik leiser vor, es kann aber auch sein, dass die Gäste ruhiger sind als in anderen Bädern. Auf einer der Bahnen legte gerade jemand eine Prüfung ab, das war störungsfrei möglich, obwohl drei weitere Gäste dort schwammen. Auf Bahn 4 - war klar, ne!- auf der sich zwar eine Kundin mit merkwürdigem Verhalten befand, sie wendete alle 3 Meter, war es dann Problemlos möglich zu schwimmen. Ich hätte da meine Kilometer ziehen können, aber soviel Zeit hatte ich leider nicht.
Es waren insgesamt etwa 20 Leute im restlichen Becken, einige saßen am Rand, ich nehme an, um nach der Sauna noch etwas zu schwimmen.
Die Sauna ist in der Schwimmhalle Allendeviertel übrigens äußerst beliebt, wie mir erzählt wurde. Insbesondere an den Tagen, an denen das Schwimmbad genutzt werden kann. Einige erzählten mir von ihrem Ärger über die späte Öffnung im Oktober 2016 statt September, über die übrigens auf der Homepage der Berliner Bäder Betriebe kein Wort stand. (Ich hatte damals den Hinweis von Kunden des Bades bekommen und konnte deshalb darauf in meinem Newsticker hinweisen) Es wurde für diese späte Öffnung keinerlei Grund angegeben.
Fazit: Ein tolles Bad für Schwimmer. Halligalli braucht hier keiner. Das Highlight aber sind die Bademeister. Als ich heute dort war, hatte ein Badegast Geburtstag. Ein anderer hatte Bescheid gesagt, und es wurde über die Lautsprecher Happy Birthday gespielt. Das habe ich noch nie in einem Bad der Berliner Bäder Betriebe erlebt.
Hier stimmt das mit der "Servicequalität Deutschland"
Ausstattung
Das Bad hat neben dem 25 Meter Becken ein Nichtschwimmerbecken. Beide Becken haben 27, 5 Grad.
Es gibt die erwähnte Sauna, keine Sprungtürme, was für Schwimmer natürlich mehr Schwimmzeiten bedeutet.
Das Bad ist leider weder von der Seite der Tram 27 und 67 noch am Allendecenter irgendwie ausgeschildert. Aus Tempelhof kommend bin ich mit dem Bus X11 bis Sterndamm S Bahnhof Schöneweide gefahren und von dort mit der Tram 67 Richtung Krankenhaus Köpenick. Ausstieg Pablo Neruda Strasse. Man sieht das Allende Center, durch das man durch gehen kann. Ich bin seitlich rechts vorbei, die Strasse hoch, liegt das Bad an der linken Seite.