Sportausschuss Abgeordnetenhaus 10.03.2017 Besucher Zahlen

Viele Zahlen - keine Zuordnung von konkreten Zeiträumen

 

Im Ausschuss sprach der Bäderchef von "Vereinheitlichung" und "Harmonisierung" der Öffnungszeiten.

Da platzt mir der Kragen.

Eine Vereinheitlichung im Sinneeiner Corporate Identity wäre mehr als sinnvoll. Ein Badbesucher, der auf die Uhr schaut, ob in Marzahn, Spandau oder irgendwo anders in der Stadt, muss wissen, jetzt ist ein Bad geöffnet oder nicht. Alle gleich.

 

Was aber mit Vereinheitlichung gemeint ist, ist die gekürzte Öffnung für die Vollzahler, teilweise auch für Vereine. Besonders interessant und völlig ohne Logik ist die Öffnung der "Familienfreundlichen Bäder" von 8-22 Uhr und die der anderen Bäder von (angeblich) 6.30 - 21.30 Uhr. Familien gehen also bevorzugt um 20.30 Uhr auf die Rutschen? Und Schwimmer gehen nach 20.30 Uhr in kein Bad? Mal ganz abgesehen davon, dass mir auf Anhieb kein Bad einfällt, das für mich als Nutzer ohne Lobby von 6.30- 21.30 Uhr geöffnet hat in meinem Bezirk mit 4 Hallenbädern.  Vielleicht erklären mir die Berliner Bäder Betriebe mal, wo ich Montags schwimmen gehen kann, ich komme ihnen entgegen, um 15 Uhr? Oder Mittwochs? Ach ja, warm baden ginge. Und so sieht es überall aus, teilweise noch bitterer. Bäder, die  nicht als Schul- und Vereinsbäder ausgewiesen sind, aber kaum mehr öffentliches schwimmen bieten.

 

Vom Gedanken der Daseinsfürsorge völlig verabschiedet?

Laut Andreas Scholz-Fleischmann ist die Zahl der Frühschwimmer pro Bad im "einstelligen Bereich"

Diese Aussage wurde mit nichts belegt. Ich weiß auf Nachfrage, dass in den Bädern, die angesprochen waren, die Schul- und Vereinsbäder in Tempelhof, Holzmarktstrasse, Hüttenweg, Sport- und Lehrschwimmhalle Sachsendamm eine höhere Nutzerzahl aufweisen. Einstelliger Bereich: unter 10 pro Bad.  Ich frage mich, wie man auf diese Zahlen kommt. Unsere Parlamentarier sollten mal entsprechende Anfragen stellen.

Mal davon abegesehen, auch in anderen Bädern, die keine reinen Schul- und Vereinsbäder sind, wird das Frühschwimmen angenommen. Diejenige, die darauf angewiesen waren, um 6 Uhr zu schwimmen, hilft es im übrigen nicht, wenn, laut Bäderchef. das Frühschwimmen "nur um eine halbe Stunde nach hinten geschoben wurde" und weiter "die Schwimmzeit nicht gekürzt wurde".

 

Auch wenn die Berliner Bäder Betriebe das noch 500 Mal wiederholen

 

Daseinsvorsorge heißt nicht, diese Vorsorge an die desaströse Personalsituation anzupassen, sondern die desaströse Personalsituation zu lösen.

Es ist mir, mit Verlaub, völlig egal, ob da 2 oder 3 Schichten gearbeitet wird, ich will geöffnete Bäder und Vereinfachungen der Schichtsysteme als "Vereinheitlichung für die Öffnungszeiten" zu verkaufen, ist schlicht frech.

 

Aber, reden wir doch mal über die Schichten. Wie viele Arbeitszeit Überschreitungen gab es denn so? Wie häufig kommen trotz des neuen Schichtsystems 10 Stunden Schichten vor?

Beide, unsere Bademeister und anderes Personal und wir Nutzer haben nichts davon.

 

Das Wetter

Ich habe hier bereits über die Berliner Wetter Betriebe geschrieben.

 

Es wäre mal an der Zeit Bäder Sprech zu übersetzen.

Sommersaison- ist etwas anderes als Sommerbäder.

Von welchen Zeiträumen reden die Berliner Bäder Betriebe? Von welchen Bädern? Freibädern? Bädern, die in der Sommersaison geöffnet haben

...sollten. Denn sie waren es ja nicht. Stadtbad Tiergarten: Legionellen. Schwimmhalle Helene Weigel Platz: Legionellen.

By the way, was hat das gekostet? Woraus wurde das bezahlt?

 

Mich interessiert brennend, ob die Berliner Bäder Betriebe das Wetter in ihre Saisonplanung nicht einbeziehen.

Meint, werden da keine Ausfälle kalkuliert und abgefangen? 

Mit Sicherheit, und warum ist dann jedes Jahr das Wetter der Heilsbringer oder eben für ein Minus verantwortlich?

 

Vielleicht sollten die Berliner Bäder Betriebe mal darüber nachdenken, dass Nutzer nicht in Bäder kommen, wenn die von 10-18 Uhr, 17 Kassenschluss, geöffnet haben. Die arbeiten. Und darüber, dass Nutzer vor mitten in der Saison geschlossenen Freibädern stehen bei Hitze. Und darüber nachdenken, dass es Kreativität braucht und nicht 280 Leute, die keine Kommune finanzieren kann und, wie ich finde, sollte. Bäder sind schon immer ein Zuschussgeschäft, unddie Berliner Bäder Betriebe haben einen Auftrag: Bäder bereit zu stellen und nicht Saunen, Wellnesstempel und anderen Luxus. Stattdessen könnte man ja mal darüber nachdenken attraktive Angebote an Gastronomen, Saunenbetreiber, Physiotherapeuten, Ärte und so weiter machen, um  vor sich hin sterbende Anlagen wieder lebendig zu gestalten. Den Berliner Bäder Betrieben fehlt Kreativität.

Da werden "Gastronomiebereiche" ausgeschrieben zur Verpachtung. Toll. Jeden interessierten Gastronomen wird es freuen, wenn seine Gäste, an einem Bad vorbei latschen mit einem Schild "heute geschlossen". Seit Jahren stirbt das Strandbad Tegel. Private Investoren werden hingehalten, das Bad klein gerechnet.

 

Aber das schlimmste ist, es gibt Bäder, die sind so vernachlässigt worden. und auch wenn die Berliner Bäder Betriebe einige marode Bäder übernommen haben, es ist nicht vergessen, was mit dem Stadtbad Zehlendorf passiert ist. Es ist nicht vergessen, dass unfassbarer Pfusch im Stadtbad Schöneberg ausgeufert ist. Viele Beispiele und die sind nicht ursächlich alle bei ehemaligen Bäderämtern zu suchen.

 

Mich nervt es kollossal, dass den Abgeordneten Zahlen vorgetragen werden, die wenige Wochen später mir als Bürger zugängig sind aber ohne jegliche Erklärung, wie diese sich zusammen setzen.

 

Konkret:

Betriebsstunde je Bad- Besucherzahl. Daneben die Plan Änderungen der Betriebsstunden und Schließungen.

Wie viele Besucher hat ein Bad pro einzelner Betriebsstunde?

Ich will keine absoluten Zahlen a la 400.000 Besucher. Ich will wissen, welche Auswirkungen es hat, wenn ich zum X ten Mal vor erschlossener Tür stehe und nicht mehr wieder komme. 

 

 

Der Bäderchef sprach von 93 % Zuverlässigkeit.

Das geht ganz einfach: man kürze die Betriebsstunden von 9-22 Uhr auf 12-14 Uhr. Passt schon. 

Aber auch das klappt oft genug nicht. 

2 Stunden die nicht abgedeckt werden können.

Man ändere Öffnungszeiten alle 3 Wochen, bis der Nutzer so entnervt ist, dass er sich einen Fitness Club sucht.

 

 

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