Das Einmaleins der Berliner Bäder Betriebe

Die Berliner Bäder Betriebe sind Betreiber von 37 Hallenbädern,16 Sommerbädern und 2 Kinderbädern.

Von den Hallenbädern sind 7 Schul - und Vereinsbäder, die nur zum Frühschwimmen an durchschnittlich vier Wochentagen der Öffentlichkeit zugängig sind. Das Frühschwimmen wurde reduziert durch die spätere Öffnung erst ab 6.30 Uhr, wenn es nicht sogar komplett weg fällt, meist aus "betrieblichen" Gründen.  Eins dieser Bäder sollte von 16-21.30 Uhr in dieser Saison an einem Tag der Woche öffnen. Seit Januar wurde das um 1,5 Stunden gekürzt. Seit Ende April sind 5 dieser Schul - und Vereinsbäder der Öffentlichkeit versperrt.

Zwei dieser Schul- und Vereinsbäder wurden immer wieder für die Öffentlichkeit aus "betrieblichen" Gründen geschlossen. Dort fehlt dauerhaft Personal. Das laut Berliner Bäder Betriebe neu eingestellte wird dort nicht eingesetzt.

Bis 2015 wurden Schul- und Vereinsbäder in den Ferien für die Öffentlichkeit erweitert zugängig gemacht. Mittlerweile müssen diese Bäder immer häufiger auch für den Vereinsbetrieb schliessen. Zuletzt wurde für eines dieser geschlossen Schul- und Vereinsbäder ein Sommerbad als Ausweichmöglichkeit angeboten. Das hiess, für die zahlende Öffentlichkeit waren Bahnen versperrt. Sie wurde in ein ungeheiztes Becken verwiesen in dem eine Querleine für nicht genutztes Be Boarding gespannt war. So stand dann keine einzige Bahn für die zahlende Kundschaft zur Verfügung.


Drei  der Schul - und Vereinsbäder sind der Öffentlichkeit komplett versperrt. Eines davon wurde mit welchen Miteln und welchen Bedingungen für welche Summe saniert, um dann "der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen"?Aus Personalmangel nach 6 Wochen wurde dieses Bad endgültig der zahlenden Kundschaft vor enthalten. Das Bad ist z.B. Samstags und Sonntags geschlossen, nun soll es verpachtet werden an diesen Tagen. War das die Bedingung der Finanzierung? Eine leer stehende Wasserfläche zu schaffen?

Von den 28 anderen Hallenbädern sind 6 auf 30 Grad geheizt und 1 Bad mit kleinen 12 Meter Becken auf 32 Grad. In 3 dieser Bäder ist ein Zuschlag von 2 Euro fällig, in 2 Bädern 1,50 Euro. 2 der Bäder mit dem höchsten Zuschlag sind in Ferien, an Feiertagen ohne Einschränkungen geöffnet. 1 wird immer dann eingeschränkt, wenn ein Sommerbad im Bezirk öffnet.

Die zwei Bäder mit einem Zuschlag von 1,50 Euro sind die Bäder mit den meisten 'außerplanmäßigen' Schließungen und den häufigsten Änderungen der Öffnungszeiten und Ausgestaltung dessen, wer in diese beide Bäder darf. Mittlerweile fällt in 1 dieser Bäder auch das Schulschwimmen für Wochen aus.

Von diesen sogenannten "Sternebädern" sind auch Pfingstmontag 2 der teuersten von 9-22 Uhr, das dritte immerhin von 10-18  Uhr geöffnet. Ein Sternebad ohne Zuschlag öffnet von 10-17 Uhr.

Von den restlichen 21 Hallenbädern stehen viele der Öffentlichkeit nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Diese Schwimmhallen bieten nur wenig für zahlende Kunden.

Sämtliche dieser 21 Bäder werden bei jeder Gelegenheit, z.B. einem einzelnen Feiertag für mehrere Tage eingeschränkt, auch wenn weder Ferien noch weitere Anlässe hierzu gegeben sind. Die Schwimmhalle Sewanstrasse z.B. war aus Anlass des einzelnen Feiertags, Himmelfahrt, während der Woche nur am Dienstag geöffnet für die Berliner, die weder Schüler noch Vereinsmitglieder sind noch Kurse besuchen wollen.

 

4 dieser 21  Bäder sind die Hallen der Kombibäder, die man bei jedem Wetter öffnen könnte, zumindest aber bei schlechtem Wetter. Das würde schon die Wirtschaftlichkeit gebieten, allerdings nur in der freien Marktwirtschaft. Update 04.06.: Nicht bei dem, nach eigenen Angaben "Größten Bäder Betrieb Europas". Die Hallen der Kombibäder blieben zu. Heute z.B. regnet es in Strömen, die Freibäder sind leer, 14 Hallen von den 21 sind geschlossen. 6 dieser Hallenbäder sind von 10-17 Uhr geöffnet und 1 von 10- 15 Uhr. Das Sommerbad Neukölln schließt aufgrund der "Wetterlage" bereits um 17 Uhr die Kasse, die anderen Sommerbäder sind von dieser "Wetterlage" nicht betroffen. Ein Schelm, wer irgendwelche Zusammenhänge zwischen dem "Einlassstopp bis auf Weiteres"  im Wellenbad Kreuzberg sieht, der wieder aufgehoben wurde.

Die unten stehende Werbung ist aus der Pressemitteilung vom 02.06. der Berliner Bäder Betriebe.

Dann mal ein Blick auf das beworbene Hallenbad Angebot am Pfingstmontag. Bild per Klick vergrößern.


In der Pressemitteilung ist von "Pfingstfeiertagen" die Rede. Pfingsten besteht meines Wissens aus dem einzigen Feiertag, dem Montag. Pfingstsonntag ist ein Sonntag und ein Sonntag ist ein Sonntag. Nächste Woche sind Ferien, deshalb mal ein Blick auf das Angebot, dass der Steuer finanzierte kommunale Betreiber uns so bietet (Bild per Klick vergrößern)

Während also Bäder nur noch wenige Öffnungszeiten für die Nutzer ohne Lobby bieten, stehen Wasserflächen auch zu Vereinszeiten leer. In den 21 Bädern zum Normalpreis mit normaler Wassertemperatur findet oft der Schulbetrieb, Vereinsbetrieb und/ oder  Kursbetrieb auch noch parallel statt. Außerdem findet in diesen Bädern auch Kurs, Schul- und/ oder Vereinsbetrieb ausschließlich statt. Wie oft erscheinen diese Vereine gar nicht und wird stattdessen diese Wasserfläche von einzelnen Personen mit ihrem Kind genutzt und findet Bahnen Vermietung statt? Das heisst also, diese für Vereine reservierte Wasserfläche wird hoch subventioniert für den Vereinssport und wird vermietet. Ist das eine doppelte Finanzierung?

Ich frage mich, ob die Schulkinder, die in Klassenverbünden zuletzt während der Jahrgangsmeisterschaften in der SSE waren, an den Jahrgangsmeisterschaften teilgenommen haben oder ob es sich um Schulschwimmen handelte. Heisst das, es gibt eine Finanzierung der DJM und eine für das Schulschwimmen gleichzeitig? Was machen dann Einzelpersonen, die weder Schüler, noch Lehrer sind, in dem Schwimmbecken? Was wurde dort vom Kassensystem erfasst und was nicht?

Es fällt auf, dass z.B. die Hallen Fischerinsel "Wartung" und Spandau Nord "Technische Gründe" in der Ferienwoche geschlossen sind. Im Stadtbad Spandau Nord führen "technische" Gründe dazu, dass diese nur bei  zahlenden Schwimmern relevant sind. Vereinsschwimmen und Kurse finden statt. Im Stadtbad Neukölln Große Halle fällt derzeit auch das Schulschwimmen aus, Kurse hingegen können in der Kleinen Halle stattfinden. In  vielen weiteren Bädern führen dieser Art "technische" Gründe fast ausschliesslich dazu, dass zahlende Nutzer betroffen sind.  Das Stadtbad Mitte ist seit 01.5. geschlossen, die Sanierung dort begann ab 15.05. Vermutlich gibt es dort wenig Kinder, zu wenig Nutzer der Bäder, anders ist diese unwirtschaftliche Entscheidung nicht zu erklären. Diese "geringe Nutzerzahl" ist für den "Größten Bäder Betrieb Europas", wie die Berliner Bäder Betriebe für sich in Anspruch nehmen, ein gern genutzter Grund für Einschränkungen in Bädern. Der zuständige Senator hat erst kürzlich einen Zuwachs beim Personal bestätigt.*

Die "Wartung" in der Schwimmhalle Fischerinsel hat selbstverständlich nichts mit der Saison Eröffnung des Kinderbads Monbijou zu tun. Meine vor einiger Zeit getwitterte Vermutung, dass diese Wartung auf wundersame Weise pünktlich zur Schließung des Kinderbades am 12.06. beendet sein wird, wurde ja quasi widerlegt. In der Kleinen Anfrage von P. Bertram (Die Linke) wurden die Wartungstermine von den Berliner Bäder Betrieben genannt.

Für das Kinderbad war zunächst am 26.04. angegeben, dass es nur in der Pfingstferienwoche durchgehend öffnet und an 12.06. nur noch an Wochenenden bis zu den Sommerferien

Am 27.05. wurde auf der Homepage des "Größten Bäder Betrieb Europas" eine durchgehende Öffnung kommuniziert.

Aktuell ist es genau so wie geplant.


Für das Kinderbad Marzahn gilt das ebenfalls.

26.04.2017

 

Nachdem sich Die Linke im Bezirk Marzahn Hellersdorf für die durchgehende Öffnung eingesetzt hatte, wurde auf der Webseite der Berliner Bäder Betriebe das kommuniziert


Derzeit sieht es wieder so aus, dass der "Zuwachs" dazu führt, dass kein Personal für die einzige Möglichkeit im Bezirk draussen zu planschen vorhanden ist.

Charlottenburg Wilmersdorf sitzt ebenfalls auf dem Trocknen.

In den Bezirken Tempelhof Schöneberg und Steglitz Zehhlendorf besteht zum Beispiel nur die Möglichkeit warm zu baden, dafür 2 Euro mehr zu bezahlen oder ins Freibad zu gehen. Update 04.06.: Sofern nicht wie gestern das Stadtbad Lankwitz geschlossen wird. Damit war in Steglitz Zehlendorf nur noch das Strandbad Wannsee geöffnet. Sämtliche Hallen stehen in den genannten Bezirken leer, generieren keine Einnahmen, verursachen aber Kosten.

*Ich hatte mit einigen Mitgliedern des Sportausschusses Kontakt aufgenommen. Bis zur Frage von Herrn Standfuß wurde nicht dargestellt seitens der Berliner Bäder Betriebe, wo die "27 neuen Mitarbeiter" eingestellt wurden.

17 ist kein Zuwachs ist, wenn es insgesamt 43 Abgänge gab (Saison Kräfte außen vor. Die Frage, warum von denen, trotz massivem Bedarf, keine dauerhaft bleiben, stellt sich trotzdem).

Davon abgesehen, scheint vielen zu entgehen, dass von 27 die Rede war seitens der Berliner Bäder Betriebe, am 10.03.2017 im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses.

Was bedeutet das? Verwirrtaktik? Ein Versehen? Absicht?

Ich rechne noch einmal. Im Januar 2016 sagte Annette Siering, heute wieder 2. Vorständin, im Januar 2016 alleinige, kommissarische Geschäftsfüherin der Anstalt öffentlichen Rechts, im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses, dass es 10 Neueinstellungen gab. Im April 2016 sagte der damals neue Vorstandsvorsitzende, Andreas Scholz-Fleischmann, dass 12 Neueinstellungen erfolgten. Im März 2017 waren es dann 27. Nun sind es laut Senat also 17 im Jahr 2016.

 

Darf man daraus schließen, dass 10 Neueinstellungen in 2017 erfolgten? Wie sonst ist die Differenz von 10 entstanden von 2016 und der Zahl 27 am 10.03.2017?

Oder sind 17 von den 25 zusätzlich finanzierten eingestellt?

Was ist dann aus den 22 Neueinstellungen 2016  geworden? Zählen die nicht?

Sind sie entlassen worden, weil es sich um Leiharbeiter oder sonstig anders Beschäftigte handelte? Oder sind es gar nicht 22, also 10 im Januar und 12 im April 2016, sondern lediglich eine Aufstockung um  2 zwischen Januar 2016 und April 2016? Also gesamt 12? Sind die 17 von Senator Geisel genannten aus der Zusatzfinanzierung vom Mai 2016 und die anderen 12 oder 22 sind auch eingestellt? Zu viele Zahlen?

 

A: 2016: 22 von den Berliner Bäder Betrieben angegeben

B: 2017: 27 von den Berliner Bäder Betrieben angegeben

C: 2016: 17 vom Senat angegebenen

Die Rede ist immer von Vollzeit Stellen, tariflich entlohnt. Die Rede ist nicht von Teilzeit, Minijobbern, Stunden- oder Honorarkräften.

Die Rede ist nicht von den jetzt eingestellten Saisonkräften und auch nicht von Leiharbeitern.

 

Halt, nochmal genau die Antwort des zuständigen Senators lesen: "hauptsächlich handelt es sich dabei um Rettungs- und Fachkräfte zur Wasseraufsicht".

Wie lautete die Bedingung zur zusätzlichen Finanzierung?

"...dass für den ordentlichen Betrieb der Bäder ausreichend neues Personal eingestellt wird..."

Da steht nicht "Aufsicht am Beckenrand" oder eine ähnliche deutliche Formulierung. Die anderen Bedingungen,erweiterte  Schwimmzeiten sind nicht erfüllt. Sommerbäder auch außerhalb der Ferien sind im Fall der Kinderbäder und des Sommerbads Staaken nicht erfüllt.

So ergibt auch die Aussage "hauptsächlich" einen Sinn. Die 17 neuen Vollzeitstellen beinhalten auch Stellen in der Verwaltung? Was genau ist die Definition von "hauptsächlich"?

Zu verwirrend? Ja, und das scheint Methode zu haben.

Fakt ist, die Berliner Bäder Betriebe erhalten eine seit 2016 erhöhte Finanzierung für den Betrieb der Bäder. Hieraus muss auch das Personal, also  unter anderem auch die von Frau Siering im Januar 2016 angegebenen 10 neuen Mitarbeiter finanziert werden. Ebenso die von Herrn Scholz-Fleischmann im April 2016 angegebenen 12 Neueinstellungen. Außerdem erhielten sie im Mai 2016 noch einen Extra Zuschuss ausschließlich für 25 neue 'Bademeister' in Vollzeit.Das heißt, 10 Millionen Euro plus die 25 neuen Bademeister.

 

Wie viele Einstellungen ausschließlich für die Wasseraufsicht eingestellt wurden seit 2016 ist also definitiv weiter unklar.