Update
Es gibt in den Ferien einige Änderungen. In manchen Bädern wird Wasserfläche für Menschen mit Behinderungen ausgewiesen.
Für den Therapiebereich im Kombibad Seestrasse, Wassertemperatur 32 Grad allerdings ist in den Ferien dort öffentliches schwimmen, Vereinsschwimmen, Schulschwimmen und Kurse. In der 50 Meter Halle, 27 Grad Wassertemperatur, bekommen Behinderte Donnerstags von 10-14 Uhr Wasserzeit.
In der Schwimmhalle Zingster Strasse ist Montag, Dienstag und Freitag Zeit reserviert zusammen mit Senioren.
08.10.2017
37 Hallenbäder, davon in 35 zumindest Frühschwimmen- ach nein, es sind ja 34, denn die Schwimmhalle Thomas Mann Strasse wurde zwar beworben mit "Frühschwimmen für die Öffentlichkeit", aber dort dürfen wir nicht mehr rein.
Update 09.10.: seit heute gibt es wieder Frühschwimmen Dienstag bis Freitag 6.30- 8 Uhr in der Thomas Mann Strasse
In der Schwimmhalle Zingster Strasse bekommen Behinderte Montag 9-13 Uhr, Dienstag 9-16 Uhr und Freitag 8-13 Uhr vom 23. bis 29.10., in den Ferien, Wasserzeit.
In welchen Bädern bekommen Menschen mit Behinderungen Wasserfläche ohne dass sie zwingend einem Verein beitreten müssen, um überhaupt schwimmen zu dürfen?
Abgeschafft wurde Behindertenschwimmen im Stadtbad Charlottenburg Alte Halle ab Saisonbeginn 2017/18. Unbegründet. Dort finden jetzt Kurse, Vereine statt. Ist das zusätzlich? Welche Vereine? Angegeben ist "Schulen, Kurse, Vereine" von Montag bis Freitag jeweils 14-21.30 Uhr. Welche Schulen sind denn dort am Nachmittag?
In der SSE müssen sich Behinderte mit Babykursen und "Senioren" das Therapiebecken teilen an 3 Tagen, an 4 Tagen sind es insgesamt 13 Stunden, die das für Behinderte gebaute Becken Behinderten ausschließlich zur Verfügung steht. Aus welchen Mitteln wurde das eigentlich finanziert? Warum wurde das zweite Becken nicht fertig gestellt?
Im Kombibad Seestrasse fiel das Behindertenschwimmen über Monate aus, vorher war es gekürzt worden und immer wieder kurzfristig ersatzlos ausgefallen. In dieser Saison sieht es dann so aus
Nichts gegen "Baby- und Kleinkindkurse, aber warum im Therapiebecken und nicht im Nichtschwimmerbecken, die in vielen Bädern eine höhere Wassertemperatur haben als die 25 und 50 Meter Becken. Außerdem gibt es ja die vom Betreiber als "Freizeitbäder" ausgewiesenen Bäder mit Wassertemperaturen über 30 Grad. Die Wassertemperatur dürfte also kein Problem sein.
Viel interessanter ist die Tatsache, dass das Therapiebecken an Wochenenden von einer privaten Schwimmschule aus Hannover genutzt wurde. Derzeit sieht es so aus, dass 14.45-17.45 Uhr Sonntags dort von dieser privaten Schwimmschule auch "Kindersportkurse" stattfinden.
Wie läuft das eigentlich? Zahlen die privaten Gebühren für die Wasserfläche? Gebühren sind hier geregelt. Der kommunale Betreiber jedenfalls hat einen klar definierte Auftrag. Der lautet nicht, Behindertenschwimmen massiv einzuschränken um privaten Schwimmschulen Wasserfläche zur Verfügung zu stellen.
Eltern, die wollen, dass ihre Kinder in mehr als 30 Grad warmen Wasser lernen, kann man auf private Schwimmbäder verweisen. Es ist nicht Aufgabe der Kommunen diese Wünsche zu finanzieren.
Inklusion ist offensichtlich kein Thema beim, nach eigenen Angaben, "Größten Bäder Betrieb Europas".
Wer jetzt denkt, da sind ja noch all die anderen Bäder, irrt. In keinem anderen Bad wird Behinderten ein geschützter Raum in Form von Wasserzeiten angeboten.
Im Gegenteil. Es wird nicht einmal in allen Bädern ein Behindertenlift installiert. Der Lift in der SSE ist seit Ewigkeiten defekt.
Warum brauchen manche Behinderte überhaupt Wasserfläche zu gesonderten Zeiten oder in gesonderten Schwimmbecken?
Wer schon einmal in einem Berliner Bad zu öffentlichen Schwimmzeiten war, stellt diese Frage erst gar nicht. Rücksicht wird zum Fremdwort für viele, eine Sortierung findet nicht einmal dort statt, wo Schilder stehen.
Von abgeleinten Bahnen für jede Nutzergruppe ganz zu schweigen.
Was sind eigentlich Nutzergruppen?
Die Frage stelle ich mir seit ich Berliner Bäder kenne.
Da ist die Rede von der Gruppe "Senioren und Babys"
Ich frage mich, ob damit Großeltern gemeint sind, die mit ihren Enkeln im Babyalter ins Wasser gehen. Die Definition "Senioren" bedeutet in der Regel ab 65 Jahren. Allerdings kenne ich Leute, die im Schnitt mit 50 Großeltern sind. Dürfen die ins Bad mit ihren Enkeln?
Oder heißt das, dass Väter und Mütter mitsamt dem Baby zwischen den Senioren baden?
Ich kenne Nutzer von Bädern über 65, die 3 Mal die Woche bis täglich ihre 1-3 Kilometer schwimmen, mit Paddles, Flossen und Co. Dürfen die zum "Seniorenschwimmen"? Was passiert, wenn sie es täten?
Es gibt die Gruppe "Behinderte, Senioren und Babys"
Sind das jetzt über 65 jährige mit Behinderungen die mit Babys die Wasserfläche nutzen?
Es gibt "Sportschwimmer" und dafür beschilderte Bahne in einigen Bädern.
Was auf diesen Bahnen passiert, muss ich keinem Sportschwimmer, die übrigens laut Aussage des Bäderchefs, Herrn Scholz-Fleischmann, die größte Nutzergruppe sind, erklären.
Sind Behinderte keine Sportschwimmer, wenn sie ihre täglichen Bahnen ziehen?
Es braucht neue, moderne Definitionen von Nutzergruppen. Der kommunale Betreiber, finanziert aus Steuergeldern täte gut daran, im Jahr 2017 anzukommen.
Dazu gehören geschützte Räume für diejenigen, die das wünschen und brauchen. Dazu gehört, dass Therapiebecken von 6- 23 Uhr denen zur Verfügung stehen müssen, für die sie gebaut sind.
Dazu gehört aber vor allem auch, dass Menschen nicht mehr in Altersgruppen oder Behinderungen eingeteilt werden bei der Verteilung von Wasserfläche, sondern entsprechend der Bedürfnisse
Als Idee
"Entspanntes schwimmen" - für gemütliches plaudern beim baden und Aufsicht, dass Sportschwimmer dort nichts zu suchen haben
"Sportschwimmen" - gesonderte Bahn inklusive ausgewiesener Schwimmstile/ Aufsicht und hier unbedingt
"Fast lane"- unter 1 Minute (allgemein weltweit in Bädern so zu finden)
"Inklusives Schwimmen"- Besondere Rücksicht auf Schwimmer mit Behinderung. Einfach zu handhaben. Mit abgeleinten, beschilderten, beaufsichtigten Bahnen
Dazu gehört übrigens auch, dass Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen Wasserfläche erhalten. In Tempelhof Schöneberg zum Beispiel bekommt ein Verein Wasserfläche, einmal die Woche, aber nur im Hallenbad. Warum eigentlich?
Diese neuen Nutzergruppen und ihre Definitionen sollten selbstredend entsprechend ihrer Gruppengröße Wasserfläche erhalten. Möglich ist das, dazu dürfte der kommunale Betreiber allerdings keine Wasserfläche leerstehen lassen wie das mittlerweile in immer mehr Bädern passiert.
Der Verband der Berliner Bäderbesucher wird sich dafür einsetzen.