Am Wochenmende bekam ich mehrere E Mails mit einer Situationsschilderung, die ich kaum glauben konnte. Meine heutige Nachfrage auf Twitter ergab, dass es Realität ist.
In einem unserer Schwimmbäder wurde kürzlich eine Person mit der Rettunggsstange gestoppt weil sie massiv den Kreisverkehr störte.
Ich habe selbst schon Bekanntschaft machen dürfen mit der Aggressivität dieser Person, vor allem aber damit, dass sie es ist, die keine Bahn grade schwimmt, aber Unfälle und Zusammenstösse immer den anderen zur Last legt. Alles reden half nicht, ob freundlich oder selbst schon unfreundlich, die Antworten waren mehr als frech. Zuletzt bin ich aus dem Wasser und habe etwa 30 Minuten beobachtet, was das Problem ist, weil ich immer zuerst denke, dass ich vielleicht zu defensiv bin.
Beschwerden brachten bisher nur die Aussage "das müssen sie untereinander regeln".
Nein, das muss ich nicht. Und auch kein anderer Bäderbesucher.
Klar, beim schwimmen können Unfälle passieren. Zusammenstösse, auch mal ein verheddern der Arme beim Kraularmzug. Kurzer Blick, Kopfnicken, der Verursacher hat es wahrgenommen, es war keine Absicht. Ist es mal heftiger, halten normal denkende Leute an, gucken, ob nichts ernsthaftes passiert ist. Das Element Wasser ist gefährlich, Krampf, Unsicherheit, Wasser verschluckt. Man kümmert sich. Wenn Gelegenheit ist, kommt da immer auch eine Entschuldigung am Beckenrand.
Um diese Art Zusammenstösse geht es nicht bei denen, die regelrecht Stress suchen. Vor allem, wenn sie es sind, die keine Rücksicht nehmen.
Ich hab derzeit zum wiederholten Mal das zweifelhafte Vergnügen mit einem Bäderbesucher, der weder rechts noch links, sondern so schwimmt, dass man nicht überholen kann. Regelmäßig blockt dieser Besucher die Bahn, brüllt auch noch rum, wenn man es tatsächlich schafft ihn zu überholen, weil grad kein Gegenverkehr ist. Einer der Mitarbeiter hatte das Szenario bereits beobachtet und sich gewundert, was das soll. Ich frag mich bei solchen Leuten, was in deren Köpfen läuft.
Ich lasse schnellere überholen, ganz einfach, weil es fair ist. Warum sollte ich denn jemanden ausbremsen, der würd mir ja an den Füßen kleben.
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt mal die Pfeife eines Mitarbeiters am Beckenrand gehört habe, es sei denn, ein Kind rennt mal oder macht Unsinn im Wasser. Dass eine erwachsene Person ermahnt wird weil sie den Kreisverkehr behindert, das kenne ich aus früheren Zeiten.
Es wird besser, zumindest verstehe ich dieses Signal so.
Was das wichtigste daran ist, Unfälle können so im Vorfeld verhindert werden. Es sind 'unser Bademeister', die ein Auge dafür haben und jetzt hoffentlich den Rückhalt der Berliner Bäder Betriebe und derjenigen Bäderbesucher, die verstehen, dass so ein Bad kein Raum für Egotripps ist
Gradeaus statt quer
Keine Querpaddler, keine mitten in der Bahn Stopper, keine Wandblockierer, keine mittelinks Schwimmer und vor allem keine Beleidigungen, Drohungen und absichtliche Tritte und Schläge mehr mehr in den wenigen geleinten Bahnen, wenn dieses Beispiel Schule macht.
Aus unserer wundervollen Bäderlandschaft werden dann die abgeleinten Bahnen endlich das, was sie sein sollen. Sportbahnen.
Keine Angst. Diese Sportbahnen sind dann immer noch der geringste Teil der Wasserfläche. Zum plaudern und planschen bleiben mindestens 3/4 des Schwimmbeckens.
Um durchzugreifen gehören Umsicht und Mut. Dafür den Mitarbeitern in dem Bad ein dickes Danke.
Update 09.01.2018
War ein schöner Traum. Mich hat heute, zum dritten Mal, der gleiche Bäderbesucher versucht zu schlagen. Völlig ohne Not. Es war leer auf der Bahn, er paddelte rudernd auf dem Rücken in der Mitte. Kein Gegenverkehr, also überholen. Er drängte mich ab, schlug und trat unter Wasser, versuchte mich am Bein festzuhalten, ich liess mich zurückfallen. Ein Schlag hat mich am Kopf erwischt. Ich musste an den Rand, setzte mich längs an die Bahn und ging zum Mitarbeiter. Antwort: "wechseln sie doch die Bahn". Ja, sicher. Bahn 6 war leer, nur dieser Aggrotyp, Bahn 5 voll mit Kopf oben Schwimmern und eine Leine, die so lose gespannt ist, dass sie auspendelt. Meine Schilderung des Geschehen wurde mit "das habe ich nicht gesehen" beantwortet. Eine Rötung an der Schläfe, vorher an der Bahn längs sitzend, all das sichtbar. Ich war gar nicht mehr in der Lage zu schwimmen. Nachdem ich beim letzten Mal schon die Polizei einschalten wollte, hatte die Badleitung mir zugesagt, das nächste Mal wird gehandelt. Weil das nicht passierte, bin ich erst zu meinem Arzt und werde Strafantrag stellen. Wenn ein Mitarbeiter sich außerstande sieht, die Situation einzuschätzen, dann hilft die Aussage "wenden sie sich sofort an unser Personal" keinem. Und wenn der Mitarbeiter, der übrigens komplett allein war in einem Bad mit 3 Becken, nichts sieht, wäre es sinnvoll mehr Mitarbeiter ans Becken zu stellen und am Rand entlang zu gehen.