Im Tagesspiegel erschien gestern ein Artikel "Mehr schwimmen für weniger Geld" von Thomas Loy. Der Autor benennt die derzeitigen Probleme und hat sowohl mit Politikern, dem Verband der Berliner Bäderbesucher als auch mit dem Unternehmenssprecher gesprochen. Ein gut recherchierte, umfassender Artikel.
Neben der thematisierten Tarifreform sind dort andere Themen, die zu Verbesserungen führen sollen laut Koalitionspartner im Senat.
Kommentar
"Die Bäderbetriebe wollen mehr Kunden anlocken, dazu ist auch eine Social-Media-Offensive geplant"
Wunderbar, wenn es dieses Mal nicht nur bei der Ankündigung (seit 2016) bleibt. Mehr Bekanntheit welches Bad von wem nutzbar ist, wann wer das jeweilige Bad nutzen kann, das lässt hoffen.
"Inzwischen habe sich die Lage entspannt, heißt es bei den Bäderbetrieben. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Spontanschließungen bereits um 50 Prozent zurückgegangen, sagt Bädersprecher Matthias Oloew."
Eine unvollständige Auswahl der "spontanen" und geplanten Einschränkungen, Schließungen, Sperrungen der letzten 13 Tage im Bild.
"Eigentlich war Rot-Rot-Grün 2016 angetreten, das von der rot-schwarzen Koalition beschlossene „Bäderkonzept 2025“ zu überarbeiten. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede"
Das heißt, die Berliner Bäder Betriebe werden sich umgehend an das Bäderkonzept halten? In Öffentlichkeitsbädern:
Stadtbad Wilmersdorf I
Schwimmhalle Ernst Thälmann Park
SSE
und den Warmbädern Lankwitz, Spreewaldplatz, Neukölln, Schöneberg den Vereins- und Schulbetrieb beenden?
Sofort die Schwimmhalle Hüttenweg zum Mischabd und die Kleine Schwimmhalle Wuhlheide zum Schul- und Vereinsbad machen?
Last but not least, die Mischbäder 50% der Öffentlichkeit zugängig machen?
Sehr, sehr schade, es wird kein Bäderbauprogramm geben. Es bleibt bei zwei geplanten Multifunktionsbädern. Und endlosen Sanierungen.
Phillip Bertram, Die Linke, sagt, dass es um Verlässlichkeit geht und darum, den Bestand abzusichern.
Wunderbar. Verlässlichkeit auf welchem Stand? Zu welchen Bedingungen? Die Warmbäder bleiben also alle im Südwesten? Spandau Nord bleibt an Wochenenden geschlossen, es sei denn man bucht für 23 Euro die Stunde plus Eintritt einen Kurs? Alle Schul- und Vereinsbäder bleiben Samstags und Sonntags geschlossen (außer SSH, aber nur wenn keine Wettkämpfe oder "betriebliche" Ausfälle sind)? 3 Stunden Schwimmbetrieb, 4 Stunden oder gleich komplett geschlossene Bäder, das bleibt?
Gut, wenn das dann wirklich funktioniert. Wie das momentan ist, siehe die Auswahl weiterer Schließungen oben binnen zwei Wochen. Bitter ist daran nur, dass ganze (Alt)Bezirke auf dem Trocknen sitzen zeitweise und im Südwesten der Stadt in Warmbädern die besten Öffnungszeiten vorgehalten werden
„Das für die Wochenenden zur Verfügung gestellte Angebot reicht vollständig aus. Die am Wochenende geöffneten Bäder sind noch nicht ausgelastet“. (Oloew, Pressesprecher BBB)
An Wochenenden wurde in fast allen Bädern die Öffnungszeit gekürzt. Ergebnis: alle Warmbäder sind bis mindestens 22 Uhr geöffnet. 10 Bäder sind an Samstagen und Sonntagen komplett geschlossen. 2 Bäder sind Samstags geschlossen (für alle), Vereinszeiten wurden in einigen Bädern gekürzt.
Die "betrieblichen" "technischen" und "Betriebsbedingten" Schließungen kommen noch dazu.
Bäder mit 50 Meter Bahnen schließen Sonntags spätestens um 18 h (ein Bad, die anderen um 15-17 h) Samstag ist 1 Bad mit 50 Meter Becken , mit Parallelbetrieb Vereine (Bahnenschwimmen nur für Vereine) bis 20.30 h geöffnet, ein weiteres ab 14.30 bis 21.30 h und mit teilweise 60 cm Wassertiefe.
Berlin, "Größter Bäder Betrieb Europas"
Über die neuen Tarife kann man sich wirklich freuen. Die Jahreskarte soll 495 Euro statt 539 Euro bei Einmalzahlung und 588 Euro bei monatlicher Abbuchung kosten. In der jetzigen Jahreskarte ist die "Bonuskarte" Sauna oder Kurs enthalten im Wert von rund 90 Euro. Besonders freuen können sich Nutzer der Warmbäder.Zuschläge entfallen.
Es wird also knapp 100 Euro günstiger im Jahr. Super. Es sei denn, die Bonuskarte entfällt. Aber das ist nur mein blödes Mißtrauen. Ich will einfach endlich wieder Vertrauen haben und freue mich auf mehr Besucher auf seit 2015 stetig weniger betriebener Wasserfläche.
Wenn mehr Besucher kommen, wird ja sicher die derzeit leer stehende Wasserfläche zeitnah wieder betrieben.
Günstigere Preise= mehr Besucher, die Berliner Bäder Betriebe bekommen ja schließlich keine weitere Erhöhung der Zuschüsse. Oder etwa doch....