Die Berliner Bäderbetriebe im Dialog: Gespräch mit BädermanagerIn und Bäderchef

Am vergangenen Freitag hat das nunmehr dritte Gespräch mit einem/ einer BädermanagerIn stattgefunden.

Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäderbetriebe, Andreas Scholz-Fleischmann, war, unangekündigt, bei diesem Gespräch anwesend.

Wie ich finde, sehr erfreulich, dass der Bäderchef sich die Zeit genommen hat.

Themen

  • Spontane Schließungen und deren Kommunikation
  • Spontane Belegungen und deren Kommunikation
  • Bahnenbelegungspläne und die Realität

Geplant war über komplett abgeleinte Schwimmbecken in den ehemaligen Sportbädern zu sprechen.

Bevor das passiert, müssen die Verbesserungen, die theoretisch da sind,erstmal in die Praxis übernommen werden.

Ein  Ergebnis der Gespräche mit dem Bäderchef war ja, dass es überhaupt wieder Sportbahnen gibt und zumindest eine grobe Angabe zum vorhanden sein mittlerweile auf der Homepage zu finden ist.

Es fehlen noch immer konkrete, zuverlässige Zeitangaben.

 

Ergebnis des ersten Gesprächs mit dem/ der BädermanagerIn war, dass es zum ersten mal seit Bestehen des "Größten Bäderbetrieb Europas", Belegungspläne gibt, die Bäderbesucher einsehen können

Die sind nun seit 3 Monaten vorhanden, stimmen aber leider viel zu häufig nicht.

Angesichts der Realität, dass abgeleinte Bahnen, sofern vorhanden, meist weder als Sportbahnen ausgewiesen sind,keine Sortierung stattfindet, hat sich ein Gespräch über ein paar grundsätzliche Dinge angeboten.

 

JedeR SchwimmerIn freut sich, wenn man störungsfrei, also ohne diejenigen, die Bahnen ziehen zum Ärgernis machen, ein schönes Schwimmerlebnis hat. Es darf aber nicht sein, dass das ein Glücksfall bleibt. Zuverlässigkeit in Belegung, Durchsetzung von Nutzerinterinteressen und vor allem, wenn es sogenannte spontane Belegungen von z.b: Vereinen gibt während die Fläche der Öffentlichkeit 'gehört', muss das zwingend vor dem Bezahlvorgang deutlich sichtbar kommuniziert werden.

 


In einem zweiten Gespräch mit dem/ der BädermanagerIn waren die unzuverlässigen Angaben zu Bahnenbelegungen bereits ein Thema.

Bäderbesucher können den Berliner Bäderbetrieben mitteilen, wenn die Realität anders ist als ausgewiesen.

Ich hatte das Angebot genutzt. Geändert hat sich das in einem konkreten Fall leider gar nichts, in anderen Fällen stimmt der Belegungsplan leider weiter auch nur teilweise.

Belegungsplan vs Realität

Ich habe also erneut einige der Bäder exemplarisch genannt, in denen z.B. über eine Fläche von 4 Bahnen keine einzige durchgängige Bahn vorhanden ist, weil Aqua Fitness nicht wie angegeben auf einer Längsbahn stattfindet.

Zuverlässigkeit und Korrektur

Sowohl der/ die BädermanagerIn als auch der Vorstandsvorsitzende des Größten Bäderbetrieb Europas machten ihre Haltung deutlich, dass mehr Zuverlässigkeit für Bäderbesucher vorhanden sein muss.

Der Bäderchef sagte, dass nun die Bäderbesucher im Bad, mit ausgedruckten Belegungsplänen oder sich mündlich darauf berufen, was im Belegunsgplan angegeben ist und aus den Bädern dann Korrekturen kommen. "Selbst regulierend" wurde das genannt.

Der/ die BädermanagerIn bat (mich) ihm/ ihr zu melden, wenn Belegungspläne nicht stimmen.


Spontane Belegungsänderungen

Ich habe die Bäder genannt, in denen Belegungen die keine öffentliche Nutzung erlauben, obwohl ausschließlich öffentliche Nutzung im Belegungsplan steht.

Sogenannte "spontane" Belegungen, die meiner Ansicht nach dem Nutzungskonzept widersprechen, aber wenn sie  eben individuell von Verantwortlichen im Bad entschieden werden dürfen, zumindest vor dem bezahlen deutlich den Bäderbesuchern kommuniziert werden müssen.

Als zahlendeR  BädersucherIn vor einem Schwimmbecken zu stehen, dass nicht genutzt werden kann zum schwimmen, weil Wasserfläche vermietet wurde oder kostenfrei  Vereinen zur Verfügung gestellt wird, ist nicht nur hochgradig ärgerlich. Es ist eine Ignoranz gegenüber BäderbesucherInnen und fehlender Servicegedanke eines Dienstleisters.

Bessere Kommunikation angekündigt

In Zukunft sollen diese "spontanen" Belegungen deutlich kommuniziert werden.

Es komme zu kurzfristigen Änderungen, die nicht in Belegungspläne einfließen, weil sie nicht dauerhaft sind.

Der/ die BädermanagerIn hat zugesagt, dass in solchen Fällen vor dem Bezahlvorgang deutlich darauf hingewiesen werden soll.


Kommunikation von Schließungen, Einschränkungen, Sperrungen

Ich habe zum wiederholten Mal, insbesondere den Bäderchef, gebeten, die Gründe der Schließungen endlich transparent zu kommunizieren. Ich fragte wieder, was dagegen spräche, den Bäderbesuchern die Gründe konkret zu nennen. Legionellen sind zum Beispiel nichts ehrenrühriges. Die sind quasi überall. Warum nicht erklären, in kurzen, verständlichen Statements, was das ist. Ich denke, man ist nirgends so sicher im Bezug auf Legionellen wie in öffentlichen Bädern. Das darf ruhig auch deutlich werden.

Krankheit und damit Ausfall von Mitarbeitern sind völlig normal, was spricht dagegen, genau das zu kommunizieren? Zum Beispiel mit einer kurzen Erklärung: für dieses Bad sind gesetzlich XY Anzahl Aufsichtspersonal vorgeschrieben. Aufgrund von Erkrankung können wir diese Vorschrift heute leider nicht einhalten, deshalb...

Oder bei "technischen" Gründen: wenn, wie neulich, ein Badegast eine Glasflasche zerdeppert, mit der man nicht in ein Bad darf, dürfen die Betreiber das ruhig kommunizieren. Z.B: Es kam zu einem Glasbruch durch einen Badegast. Deshalb müssen wir ...". Das hätte sogar einen Lerneffekt. Nicht jedem ist klar, dass Glasbehälter verboten sind, vor allem aber, warum.

Solche und ähnliche Beispiele nannte ich im Gespräch.

Es spricht nichts dagegen

 

sagten beide, sowohl Bäderchef als auch BädermanagerIn.

Ein Dienstleister, der auf Augenhöhe mit seinen Bäderbesuchern umgeht, findet auch mehr Verständnis wenn mal was nicht rund läuft.

 

Der Bäderchef hat sich klar positioniert, Kunden dürfen nicht angelogen werden.

Im Gespräch kamen Ideen, wie man zum Beispiel auch erklären könnte, warum duschen vorab so wichtig ist. Warum Pediküre und rasieren verboten sind.Kurzum: die Bereitschaft, sich an der Stelle moderner aufzustellen und transparenter zu werden, wurde kommuniziert.

 


Fazit

Ich habe mittlerweile mehrfach einige der Bäder genannt, in denen diese Belegungspläne bis heute nicht korrigiert wurden. Ich blogge über Berliner Bäder, niemand zwingt mich dazu. Ich war und bin bereit, viel Zeit, Kraft, Ideen zu investieren, damit unsere Bäder besser nutzbar werden und jeder Bäderbesuch ein schönes Erlebnis ist. 

Ich kann aber nicht jede Woche oder jeden Monat auf Mißstände hinweisen in dem ich erklärende E Mails, inklusive Zeit und Ortsangaben verfasse. Zeitaufwand und Ergebnis stehen in keinem Verhältnis.

Seit Einführung der im Internet als "Sportbahnen" bezeichneten abgeleinten Bahnen ist ein Jahr vergangen.

Ob ich nun das Ergebnis einer sehr kurz laufenden Umfrage ansehe oder meine eigenen Erlebnisse nehme, sportliches schwimmen in Sportbahnen ist und bleibt dem Zufall überlassen.

Es gibt sogar die Ansage in einem Bad, dass ein (in dem Fall kleines) Schwimmbrettchen nicht erlaubt sei, der Pullbuoy (klemmt zwischen Knien oder Oberschenkeln deR/s SchwimmerIn ebenfalls untersagt.

Fakt ist, das sind auch Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen.

 

Das Gleiche mit "spontanen" Belegungen.

Einen Tag vor dem Termin war ich in einem Bad mit der Angabe: mit "zwei Sportbahnen" und "öffentliches schwimmen"

Realität: Auf einer der abgeleinten Bahnen klatschte der Herr, der (nicht nur) mich vor kurzer Zeit mit voller Wucht über die Leine hinweg bereits so massiv geschlagen hatte, dass es laut knallte. Jeder fragte danach, was passiert war, weil ich mit einem riesigen, Blut unterlaufenem Oberarm anhalten musste, nur der Verursacher nicht. Die Antwort des Mitarbeiters als ich mich beschwerte- mittlerweile ein anschwellender, knallroter Oberarm, "das habe ich ja nicht gesehen".

Außerdem zwei Damen mit Beingrätsche. Zwei plaudernde, knutschende Besucher mittig an der Wand. In der anderen Bahn zunächst drei kraulende Sportschwimmer, ein Brustschwimmer, Kopf oben, ein Rückenpropeller und eine Dame mit Flossen und Paddles.

Und dann kam eine Dame im Shirt eines Vereins, ein paar Kinder und belegten eine dieser Bahnen. Genutzt wurden ca 10-15 Meter. Die Öffentlichkeit bekam nicht etwa eine weitere abgeleinte Bahn, sondern musste sich nun auf einer drängeln. Auf der nicht geleinten Fläche ist im integrierten Nichtschwimmerteil eine Querleine. Bahnen schwimmen nicht ohne Hindernis möglich. Das Theater, wenn dort dann aber doch einige Kraulschwimmer oder sportliche Brustschwimmer ihr Glück versuchen, muss ich keinem beschreiben. Gekreische, dass Haare und Make up nass werden, "Rüpel" schimpfende Badegäste und so weiter.

 

Kommuniziert war das weder bevor ich das Bad betrat noch als ich es (dann) verliess.

Ich werde natürlich weiter zu Gesprächen bereit sein. Das hat allerdings mehr damit zu tun, dass ich den Eindruck habe, dass sowohl Bäderchef als auch der/ die BädermanagerIn gewillt sind, was zu ändern.

Ich habe nur einfach nicht die Zeit all diese Ärgernisse ständig zu 'melden' und beschreiben.

Außerdem, das möchte ich auf den Tipp vieler hin, mal deutlich sagen: ich werde von niemandem bezahlt. Das ist und war auch nicht Ziel meines Engagements. Es gibt genügend Mitarbeiter im Größten Bäderbetrieb Europas, die für diese Arbeit eingestellt sind.

Ziel war und ist eine optimierte, zuverlässige Nutzungsmöglichkeit der Berliner Bäder für zahlende Besucher der unterschiedlichen Nutzergruppen.

Es ist Aufgabe der Berliner Bäderbetriebe Vorgaben umzusetzen in Bädern. Und es ist Aufgabe der Berliner Bäderbetriebe den Grundsatz, ein Servicedienstleister zu sein, umzusetzen.

Ich freu mich jetzt erstmal auf den Termin mit dem Bürgermeister von Falkensee. Hoffentlich kann er helfen, zur Aufklärung der Geschichte des Sommerbad Staaken West beizutragen.