Der lange Weg zur Veranstaltung
Am 08.10.2018 fand die erste AnwohnerInnenversammlung zum Thema statt.
Bis es soweit war, dauerte es einige Zeit.
In der BVV war der Antrag der Partei Die Linke im Februar 2018 noch abgelehnt worden.
Ich hatte dazu eine kontroverse Diskussion mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Sportausschusses, Herrn Fey (SPD), auf Facebook. Die SPD, die in einer Zählgemeinschaft mit der Partei Die Grünen im Bezirk Tempelhof Schöneberg die Bürgermeisterin gewählt hat, war der Meinung, dass es nichts zu informieren gibt zu dem Zeitpunkt.
Das führte auch dazu, dass eine von den Berliner Bäderbetrieben im Juni 2018 angekündigte Veranstaltung abgesagt wurde, die Finanzierung wollte der Bezirk nicht übernehmen.
Die Veranstaltung gestern fand im Rathaus Schöneberg statt, obwohl das für viele AnwohnerInnen zu weit weg ist. Die Bitte, von mehreren Seiten, die Versammlung näher am Ort abzuhalten, z.B. im Rudolf Wissel Haus Mariendorf, wurde nicht erhört.
Zur gestrigen Versammlung nun hatte das Bezirksamt, in Person der zuständige Stadtrat Herr Oltmann (Die Grünen) angekündigt, nicht anwesend zu sein.
Die Fraktion Die Linke hat Herrn Oltmann im Vorfeld gebeten an der Veranstaltung teilzunehmen.
Er war gestern anwesend.
Der angekündigte Vorstandsvorsitzende der BBB, Herr Scholz-Fleischmann leider nicht, ebensowenig die zuständige Bädermanagerin, Frau Julia Köppen.
Warum das so war, wurde nicht offiziell mitgeteilt, kein "lassen sich enstchuldigen".*
Mich nervt diese Art Ignoranz gegenüber den BürgerInnen mittlerweile in Berlin. Das mag mancheR für kleinkariert halten, aber wenn Menschen den weiten Weg zu einer AnwohnerInnenversammlung zu einem Mariendorfer Thema ins Rathaus Schöneberg machen, zu einer Uhrzeit, 17 Uhr, die für viele Berufstätige nicht möglich ist, darf man zumindest ein Erklärung erwarten.
Herr Oltmann hat die Versammlung eröffnet, es wirke so, als sei der Bezirk Veranstalter.
Kritik Veranstaltungshinweis zu spät
Die Kritik, dass AnwohnerInnen erst spät über die Veranstaltung informiert wurden, beantwortete Herr Oloew damit, dass man 2500 Flyer verteilt hätte. Plakate hängen in Bädern.
Dann hab ich mich geirrt. Ich hatte letzte Woche, u.a. im Stadtbad Tempelhof von außen (im Foyer) kein Plakat gesehen (auf einem Foto kann ich das nachweisen- gestern nachmittag hing dort ein Plakat..) und ich hatte als Information die Anzahl 1500 Flyer..
Fakt ist, weder auf der Homepage, noch in der APP der BBB, noch in einer Pressemitteilung wurde auf die AnwohnerInnenversammlung hingewiesen.
Die Partei Die Linke hatte letzten Donnerstag Flyer verteilt im Ankogelweg.
Die BBB haben auf Facebook ca 6 Stunden vor der Veranstaltung darauf hingewiesen
Kein Freibad in der Bedarfsplanung
Oltmann machte zu Beginn deutlich, dass kein Freibad in der derzeitigen Bedarfsplanung vorgesehen ist, er aber hofft, dass ein 50 Meter Außenbecken noch von der Koalition (der Hauptausschuss tagt zu diesem Thema am 10.10. im Abgeordnetenhaus) zusätzlich finanziert wird.
Fakt ist, ich sage seit sehr langer Zeit, dass im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirks im Juli letzten Jahres bereits eine Idee vorgestellt wurde, aus der genau das hervorgeht.
Fakt ist, aus SIWANA Mitteln werden für zwei Multifunktionsbäder 60 Millionen Euro bereit gestellt.
Meine Meinung: Für diesen Betrag, Mariendorf sollte 38 Millionen erhalten, ist es den BBB unmöglich ein Freibad einzuplanen? Es gibt seit Jahren Verzögerungen, natürlich ist alles teurer geworden.
Fakt ist: 80% der BerlinerInnen wollen schwimmen, 20 % baden, planschen und Spassangebote.
Meine Meinung: Der Schluss, der daraus gezogen wird, ist mehr Angebote für die 20 % zu schaffen. Dass dabei die 80% zurückstecken sollen, halte ich für falsch. Man müsste den Fokus darauf legen, die 80% zu halten, ihnen bessere Angebote machen und für die 20% Angebote schaffen.
Herr Oloew, Unternehmenssprecher, sagte auf meine Frage dahingehend gestern, dass ich das falsch verstehe. In Freibädern hätte man derzeit eine 50% Schwimmer, 50% Badende, Freizeitvergnügen suchende Bäderbesucherinnen. So ein Angebot wolle man mit dem Mufti auch schaffen.
Meine Meinung: Freibäder werden nur bei länger anhaltenden sehr warmen Temperaturen von diesen Gästen besucht, SchwimmerInnen kommen immer. Eine sichere Einnahmequelle, wenn man schwimmen kann.
Ein Besucher fragte, ob man bei den Planungen berücksichtig hat, dass im Bezirk keine Badestelle, See oder Planschbecken vorhanden ist wie in einigen anderen Bezirken.
Antwort: nein.
Eine Frage war, wo die Menschen, die ins Freibad gehen, denn hin sollen.
Antwort von Herrn Oloew: in das Sommerbad Mariendorf, Rixdorfer Straße.
Murren von Zuhörern und der Einwurf "das müsste dann aber mal zuverlässige und bessere Öffnungszeiten vorweisen" wurde beantwortet...
Im Sommerbad Mariendorf an der Rixdorfer Straße hätte man nur wenig BesucherInnen. Im Schnitt auch an 'guten' Tagen nur ein paar hundert Gäste.
Allerdings würde man die Öffnungszeiten ausdehnen, wenn das Freibad am Ankogelweg weg ist.
Meine Meinung: In den letzten Jahren, besonders seit 2015, wurden die Öffnungszeiten immer weiter verkürzt. 2018 dann nur noch 12-19 Uhr, mit spätem Saisonbeginn und sogar zunächst nur an Wochenenden geöffnet. Im letzten Jahr sollte das Sommerbad "an schönen Tagen" um 9 Uhr öffnen. Sonst um 10 Uhr. Ich habe dokumentiert wann jeweils geöffnet wurde. Egal wie das Wetter war, mal um 9 Uhr bei 16 Grad, mal um 10.20 Uhr bei 30 Grad und umgekehrt.
Das Sommerbad Mariendorf hat etwa eine Kapazität von 4000-6000 Bäderbesucherinnen.Das Gelände ist ca 20.000 qm groß. Im Ankogelweg ist das Gelände ca 40.000 qm. Das Bad ist im Sommer gut ausgelastet, mit ca 4000-8000 Gästen pro Tag- je nach Sommer, Saison.
Kann sich jeder selbst ausmalen, was passieren würde, wenn die Stammgäste der Rixdorfer Straße kommen und die Stammgäste aus dem Ankogelweg, wenn es dann noch 30 Grad hat....
Wohin mit Schulen und Vereinen während der Bauphasen?
Herr Oloew sagte, dass während großer Sanierungen (gemeint sind das Kombibad Gropiusstadt und die Schwimmhalle Finckensteinallee) hätte das auch irgendwie geklappt. Man sei da zuversichtlich.
Meine Meinung brauch ich dazu wohl kaum noch schreiben...obwohl...doch.
Es wurden immer weniger Wasserzeiten seit 2014. Obwohl Berlin mehr Wasserfläche hat als vor vier Jahren, steht sie häufiger einfach leer und in den Zeiten, die Bäder geöffnet sind, ist es enger geworden.
Seit dem 01.10.2018 ist die Schwimmhalle Holzmarktstraße vom Netz, Schwimmhalle Buch seit März in Sanierung. Für 2019 planen die BBB weitere Schließungen.
Ein kleiner Überblick zu 'Planungen'
Energieeffizienz- Klima- Verkehrskonzept
Derzeit geplant ist ein Strömungskanal nach außen, Größe des Außenbeckens 150 qm, mit einer Wassertemperatur von 33 Grad.
Geplant sind 162 Parkplätze.
Fragen dazu, warum keine Tiefgarage geplant wurde/ wird, beantwortete Frau Rönisch von den BBB (es wurde nicht gesagt, in welcher Funktion sie arbeitet) mit "wir werden diese Anregung in die Planung aufnehmen".
Die Frage, wie es sein kann, dass trotz Klimawandel ein derartiges Außenbecken geplant wurde, fanden keine Antwort.
Die Frage, was mit dem großen Gelände passieren wird, wenn 'nur' das Multifunktionsbad Gebäude, eine kleine Außenfläche gebraucht wird, wurde ebenfalls nicht beantwortet. Oder ich hab schlicht die Antwort nicht verstanden.
Meine Meinung: ein Außenbecken von ca 12 Metern (ähnlich wie im Stadtbad Schöneberg) mit 33 Grad ist sicherlich schön für Wellness und ein bißchen Wohlfühleffekt. Platz ist da nicht wirklich, noch fragwürdiger ist für mich aber die Vereinbarkeit mit der Klimaentwicklung.
Herr Oloew wies darauf hin, dass im November eine erste Veranstaltung im Rahmen der Beteiligung geplant sei.
Ich bin gespannt.
Meine Frage, warum z.B. die private Umfrage mit über 300 Teilnehmern, seit 2016 nicht mal eine Reaktion erhielt, beantwortete er mit: wir haben im Rahmen der damaligen "Wunschzettelaktion" niemandem geantwortet.
Nicht vergessen werden sollte der Name für das neue Schwimmbad: Helene Lewissohn Bad
* Ich erfuhr, dass Herr Scholz-Fleischmann und Frau Köppen krank seien.