Sportausschuss AGH 19.10.2018

Kurze Zusammenfassung

Vor ein paar Wochen bekam ich eine Anfrage von Stefan Förster, Sportpolitischer Sprecher der FDP, ob ich bereit wäre, als Anzuhörende zum Thema "Freibäder" teilzunehmen an dieser Sitzung.

Das hat mich sehr gefreut und ich habe sofort zugesagt.

Die Thematik war dann etwas spezieller, "Strandbäder" und, als totaler Laie bin ich sehr froh darüber, wie gut organisiert so etwas abläuft.

Ich bekam also Post vom Koreferenten des Ausschusses zu Redezeit und in einem kurzen Telefonat wurde der Ablauf geklärt. Herr N. kam vor der Sitzung auch nochmal auf mich zu, erklärte alles noch einmal.


Der Vorstand der Berliner Bäderbetriebe sollte eigentlich zusammen dort anwesend sein, aber Herr Scholz-Fleischmann war nicht da. Frau Siering war also allein die Vertreterin für die BBB in der Anhörung (anwesend im Zuschauerraum war auch Herr Oloew, Unternehmenssprecher), ich saß neben ihr.

Ich durfte, nach Aufforderung zuerst mein Statement abgeben.

Stichpunkte: Der Zustand der Strandbäder ist ganz unterschiedlich, von sichtbar runter gekommen bis hin zu gut gepflegt. Unterschiedliche Preise, wobei auffällt, dass gerade die günstigsten nicht nur den besten Service, sondern auch den gepflegtesten Zustand aufweisen und die besten Bewertungen erhalten, von denen die wenigsten den günstigeren Preis betreffen.

Kritisiert habe ich die nicht vorhandene Preisbindung an die kommunalen Tarife, zu wenig Angebote im Schwimmbereich,hohe Preise in einem Strandbad sogar für Kleinkinder und unzuverlässige Öffnung in einem anderen Strandbad.

Frau Siering nahm zu den Ausschreibungen Stellung, sie sagte auch, dass in diesen Ausschreibungen es den BBB nicht möglich ist, den Pächtern die Preise oder ähnliches vorzuschreiben. Die BBB könnten den Pächtern auch nicht vorschreiben, welche Schwimmaktivitäten dort stattfinden. Die Pächter*innen würden aber schon aus wirtschaftlichen Aspekten selbst Angebote machen.

Danach ging es die Fragerunde.

Ich finde das nach wie vor schwierig. Alle Mitglieder des Ausschusses stellen Fragen, die dann gesammelt beantwortet werden. Ich fände es besser, Frage- Antwort-(Nach)Frage- Antwort.

Die meisten Fragen drehten sich anfangs um den Zeitpunkt der Ausschreibungen. Warum die Eintrittspreise nicht an denen der BBB orientiert werden könnten.

In die Fragerunde wurden dann auch die anderen Tagesordnungspunkte einbezogen.

Wie die BBB zum Antrag (CDU) stehen, Live Informationen aus Bädern zur Verfügung zu stellen. Wie die BBB zur Sanierung Lido (Wannsee, Antrag CDU)  stehen. An mich richtete sich die Frage, wie Bäderbesucher*innen in einem Kundenbeirat eingebunden werden können. Außerdem wurde ich gefragt, welche Vorschläge ich zu Schwimmaktivitäten in Strandbädern habe.

Meine Verbesserungsvorschläge: Sammel- und Jahreskarten müssten gültig sein in Strandbädern, ebenso der Ferienpass, die Höhe der Tarife gebunden an die BBB. BBB Freiwasser Kurse, Triathlon Vereine, Schulschwimmen im Frühjahr/ Sommer bei Hallenschließungen. Ähnliche Vorschläge hatte die CDU bei der Begründung ihres Antrags auch gemacht.

Zum Kundenbeirat nannte ich meine Vorschläge, dass Bäderbesucher*innen sowohl analog, zum Beispiel in einem Jour fixe mit den BBB, der Politik und anderen Beteiligten gehört werden, als auch digital, zum Beispiel in einem moderierten Kundenforum auf der Homepage. Als das positives Beispiel nannte ich die Tatsache, dass ich angehört wurde und ich mich nicht erinnere, dass jemals Bäderbesucher*innen, die keinem Schwimmverein angehören oder anderweitig in einer Lobby (Schulen, Firmen, LSB, BSV etc) vertreten werden je im Ausschuss gehört wurden. Die Diskussion im Kommunalpolitischen Forum, bei der zum ersten Mal alle Nutzergruppen vertreten waren, habe ich als weiteres Beispiel genannt.  Wichtig ist, das sagte ich, dass es eine regelmäßige Zusammenkunft gibt.

Ich erwähnte auch, dass, obwohl ich mich recht gut auskenne mit BBB Themen, ich bis heute nicht weiß wer zuständigeR Bädermanager*in ist für die Öffentlichkeit. Dass es ihn/ sie gibt, hatte Herr Scholz-Fleischmann in einem Ausschuss 2017 bereits erwähnt.

Frau Siering nannte mir den Namen. Leider ist die Person kürzlich aus dem Unternehmen ausgeschieden wie ich weiß. Sie sagte, es würde eine Neueinstellung geben.

Nur so als Randbemerkung: es war äußerst angenehm, neben Frau Siering zu sitzen, so konnten quasi in kleinen Anmerkungen ein paar Dinge sofort beantwortet werden. Vielen Dank dafür!

Frau Siering erklärte auf die Fragen zur Live Info, dass es eine Ideen Werkstatt bei den BBB gibt, diese Idee auch diskutiert wurde, aber die Umsetzung zu teuer ist. In Freibädern wäre das so gar nicht umsetzbar, da die Ausgänge nicht kontrolliert werden in der Art, dass man sich ausbucht mit der Eintrittskarte.

Zu dem Fragekomplex die Ausschreibungen betreffend, sagte sie, dass alle Pächter*innen Unternehmer*innen sind, man durchaus in Kontakt stehe und die Ausschreibungen weder überraschend noch zu spät erfolgten. Sie wiederholte die Aussage, dass Pächter*innen Angebote machen müssten, Schulschwimmen in Strandbädern (wenn Hallen schließen) hält sie für nicht gut, die Wassertemperatur sei nicht entsprechend.

Sorry, im Sommerbad Wuhlheide, zwischen 16 und 22 Grad, fand Schulschwimmen statt. Im Sommerbad Mariendorf fanden 2017 Schwimmkurse statt, bei Regen und 22 Grad Wassertemperatur. Ich meine auch nicht, dass im März Kinder in kaltes Wasser sollen, sondern dass die BBB eine Vertragsgestaltung so machen sollten, dass an warmen Tagen bei Ausfällen der Hallen, die Kinder kostenfrei und vor allem vorrangig in Strandbädern Wasserfläche bekommen sollten.

Und, das finde ich wichtig, die BBB sollten neue Schwimmangebote, wie die genannte Freiwasserschwimmkurse zum Beispiel, auflegen. Attraktivierung,auch durch neue Kund*innenkreise, wie die genannten Triathleten beispielsweise, gewinnen

Danach gab es die Aussprache der Abgeordneten zu den Anträgen.

P. Bertram, Sportpolitischer Sprecher Die Linke, sagte, dass die Koalition den Antrag "Live Infos" ablehnen werde. Es hätte ihn amüsiert, dass zu den im Antrag geforderten Infos auch Luftdruck und ähnliches aufgeführt seien. D. Buchner, Sportpolitischer Sprecher der SPD, meinte, die BBB hätten bereits gesagt, dass die Umsetzung zu teuer sei. Das Personal sei nicht vorhanden, um z.B. mit einem Zähler an Freibädern zu stehen.

N. Ludwig, Sportpolitische Sprecherin Die Grünen, begründete die Ablehnung des Antrags damit, dass die Homepage und App erstmal verstetigt werden müssten

Ich fand das wirklich ärgerlich.

Wie wäre es denn mal mit Vorschlägen, wie man was umsetzen kann anstatt Gründen, warum es halt nicht geht. Zu den vermeintlich amüsanten Forderungen: das sind Elemente, die halt oft in Paketen drin sind, wenn man was implementiert.

Was das zählen angeht, könnte man Modelle finden, Ehrenamtliche einzusetzen oder auch gegen eine Aufwandsentschädigung/ Freikarten Leute hinstellen, die das tun. Allerdings hatte ich den Antrag der CDU so verstanden, dass es in erster Linie um Live Infos aus Hallen geht.

Und, sorry, Live Infos werden auf Homepage und in einer App bereitgestellt und würden eine deutliche Verstetigung, vor allem aber Verbesserung für alle bedeuten.

Viele haben es schon erlebt. Man kommt in ein Bad, hat den - so vorhanden- Belegungsplan und die Öffnungszeiten studiert- und findet lauter Überraschungen. Belegungen, die nicht kommuniziert werden. Belegungen derart, dass nicht einmal eine einzelne Bahnenlänge zur Nutzung zur Verfügung steht oder die angegebenen "Sportbahnen" sind belegt mit Kinderkursen, die nirgends zu finden sind. Gern werden auch "Sportabhnen" von Gruppen und Grüppchen belegt, Trainer*in am Beckenrand ohne dass dies irgendwo steht. Sogenannte "Sportbahnen" in denen alles passiert außer sportlichem Schwimmen sind Alltag.

Im Nachgang hatte ich dazu etwas getwittert. Die Reaktion und den Minithread findet man hier

Die Verwaltung wird sich darum kümmern, ob und an was Ausschreibungen dieser Art gebunden sind. Ich hoffe ja, dass sich herausstellt, dass die BBB Pächter*innen in Sachen Tarif und Nutzungsoptionen durch BBB zumindest Rahmenbedingungen stellen können.

Fazit: Für mich eine spannende, neue Erfahrung, die mir sehr viel Freude gemacht hat.

Auch weil, wie schon im Frühjahr auf einer Veranstaltung und bei einer Geländebegehung, der Umgang zwischen Frau Siering und  mir sehr sachlich und freundlich ist.

In der Sache sehr unterschiedlicher Meinung zu sein, ist eine Sache, um für bessere Bäder einzutreten, ist so ein Umgang Grundvoraussetzung.