Rückblick 2019- Wechselhaftes Jahr


Bäderchef geht in Rente

Sanierungen

Ersatzflächen

Frei gewordenes Personal

Neuer Vorstand

Öffnungszeiten

Kommunikationsmethoden

Wasserflächenvermietung an Firmen


"Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag.

In dem ew’gen Kommen, Schwinden,
Wie der Schmerz liegt auch das Glück,
Und auch heitre Bilder finden
Ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens
Zählest du der Stunden Schlag,
Wechsel ist das Los des Lebens,
Und – es kommt ein andrer Tag." (Theodor Fontane)

Fontane, geboren 1819,  über sich : "Schwimmen konnte ich nicht recht und steuern und rudern auch nicht; zu den Dingen aber, auf die ich mich gut, ja sehr gut verstand, gehörte das Stelzenlaufen" (Aus: Meine Kinderjahre)

Vermutlich kokettierte Fontane, andere Quellen bescheinigen ihm, ein guter Schwimmer gewesen zu sein. Wie auch immer.

Fontane starb im Jahr 1898, das Jahr in dem das Stadtbad Charlottenburg Alte Halle eröffnet wurde.


Das Fontane Jahr 2019 ist zu Ende- ein Blick zurück auf die Balladen, Novellen, Dramen, Gedichte und Fragmente des Größten Bäderbetrieb Europas.

Was hat Fontane mit den Berliner Bäderbetrieben (BBB) zu tun?

"Ein Autor des Realismus will die fassbare Welt objektiv beobachten. Er beschränkt sich jedoch nicht auf die bloße Beschreibung der Wirklichkeit, sondern versucht sie künstlerisch wiederzugeben." (Zitat Wikipedia)

Nun würde ich nicht so weit gehen, BBB Pressemitteilungen oder Aktivitäten in Sozialen Medien als "künstlerisch" zu bezeichnen, einen gewissen Hang zur künstlerischen Freiheit der Wahrnehmung und Darstellung der Realität ist der Kommunikation des Größten Bäderbetreiber Europas allerdings nicht abzusprechen.

Das Jahr 2019 war ein Jahr der Wechsel.

Der Bäderchef ging im Frühling und im Herbst kam überraschend der neue Chef.

Wechsel der  Kommunikationsmethode. Von der Frontkommunikation zu breit gestreuten Informationen aus allerlei Kanälen.

Wechsel der Öffnungszeiten. Mal so, mal anders und dann doch wieder so.

Personal wechselte aus den für Sanierungen geschlossenen Bädern. Wohin ist unbekannt. Es kommt weiter zu 'spontanen' Schließungen und leider zu keinen nennenswerten Erweiterungen der Öffnungszeiten in Relation zum frei gewordenen Personal.

Was wurde aus den Ankündigungen der Regierungskoalition und der Berliner Bäderbetriebe, dem "Paradigmenwechsel"?

Zur Erinnerung ein paar der Aussichten 2018 auf 2019

Winter 2019

Die Ballade der Wiederholungen. 

2019 endet,  wie  es begann. Es gibt weiter Fehler in Belegungsplänen- sofern es sie überhaupt gibt.

Die App ist weiter fehleranfällig und vor allem unvollständig.

Angekündigter Schwimmbad Ersatz fehlt, Sanierungen verlängerten sich, wurden nicht abgeschlossen und zum Teil nicht begonnen.

  • Traglufthalle Kombibad Seestraße wurde eröffnet- und nach wenigen Tagen für einige Zeit gesperrt                 Öffnungszeiten ausschließlich nicht öffentlich (Screenshot 14.11.19)
  • Zusätzlich frei gewordenes Personal aus den geschlossenen Bädern (Paracelsus Bad, Stadtbäder Tiergarten und Neue Halle Charlottenburg, Schwimmhallen Helene Weigel Platz, Holzmarktstraße und Buch)
  • Kein Kund*innenbeirat
  • Kein Unternehmensvertrag (in der Öffentlichkeit bekannt)
  • Keine Traglufthalle Sommerbad Kreuzberg und auch sonst bisher kein Ersatz für die Holzmarktstraße
  • Keine adäquate Berücksichtigung zahlender Bäderbesucher*innen bei Wasserflächenvergabe
  • Keine Transparenz 23 Jahre nach Gründung der BBB zur Vergabe der Wassserfläche an Vereine und andere förderungswürdige Sportorganisationen
  • Kein niedrigschwelliges Angebot für Beschwerden, Lob, Anregungen

Fontane schrieb:

"Erscheint dir etwas unerhört,
Bist du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuchs nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tage wirst du feige dich schelten,
Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast du's überwunden;
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter." (Aus:
Überlass es der Zeit)

Und so betrachte ich mittlerweile die Entwicklung der Bäderpolitik in Berlin.

Nur dass es nicht Tage oder Monate meint, wenn von Zeit die Rede ist, sondern Jahre und Jahrzehnte. 1996 gegründet, wurden einfach schon zu viele Verbesserungen versprochen als dass es sich lohnt,  Empörung in allen Facetten auszudrücken.

Darauf hinweisen, Öffentlichkeit schaffen, das ganze Bild zeigen.  Nicht die bildschöne Pressemitteilungen (PM) a la

"28 Bäder sind für dich da" (wann, für wen und was wirklich dahinter steckt) und "Alle Tage zusammengerechnet, öffnen zu Weihnachten, Silvester und/ oder Neujahrstag 20 Schwimmhallen im gesamten Stadtgebiet" stehen lassen.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich die PM, zu Öffnungszeiten 2019 zwischen Weihnachten und Neujahr, für einen Streich von Mitgliedern des VdBBB e.V. hielt.

Ich habe übrigens angefangen vor einigen Jahren solche Listen zu veröffentlichen. Bis dahin musste man jedes Bad einzeln anklicken, um zu sehen, wann wo geöffnet war. Ein "Danke"  für diese Idee- oder für alle anderen- gab es nie. Im Gegenteil. Das ist übrigens auch die Antwort auf die (wiederholte) Frage von Leser*innen, warum ich selten die kritisierten Fehlangaben in App und Webseite konkret benenne. Warum sollte ich die Arbeit der BBB machen?


Was ist die Aussage hinter so einer PM? Von 36 Schwimmhallen sind statt 28 Bäder jeweils für Stunden,  über die Woche verteilt 20 Schwimmhallen geöffnet?

Sehen wir es positiv. 20 sind mehr als die Hälfte, wenn auch viele nur zur Hälfte bis zu einem Drittel der Planöffnungszeiten geöffnet, andere sind erweitert zugängig*. Für wen ist dann eine andere Sache.

Die "betrieblichen" Einschränkungen der "20" in den letzten Tagen  zwinkern wir mal weg unter "Grippe", "Virus" und der wundersamen Unsichtbarwerdung des oben erwähnten Personals aus den ganzen, für lange Zeit, geschlossenen Bädern.

Reden wir doch mal - wieder- über die Tatsache, dass in den Sommerferien und in den Weihnachtsferien Trainingspause herrscht bei Vereinen und die frei gewordene Wasserfläche der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen müsste. Konjunktiv, "müsste", denn auch 2019 gab es in einigen Bädern Vereinsbetrieb in den genannten Zeiten.

Das widerspricht offensichtlich weder der oben genannten Satzung noch anderen Regelungen. Ok, reden wir über "Nutzungszeiten"- für Vereine ab 16 Uhr. Da wundert sich die geneigte Bäderbesucherin und findet statt "öffentliches schwimmen" (ohne Einschränkung) in einigen Bädern Vereine um 9 Uhr, in den genannten Ferien und das Ganze selbstredend zu Lasten der zahlenden Besucher*innen- als Überraschung, nachdem sie gezahlt haben.

Mich interessiert, wer das entscheidet und auf welcher gesetzlichen(und vertraglichen) Grundlage?

Und, nein, ich reagiere nicht mehr auf Unterstellungen, ich sei gegen Vereine. Diese Behauptung ist haltlos und kommt inzwischen nur noch von denen, die kein Interesse an den Gesprächen zwischen Öffentlichkeit und den 6 % (Stellungnahme VdBBB e.V. zur Sportstudie) in Vereinen organisierten Schwimmer*innen haben.

Zwischen den anderen und (unter anderem) dem VdBBB e.V. gibt es regelmäßige Gespräche. Nutzergruppen haben unterschiedliche Perspektiven, es eint sie die Forderung nach längeren Öffnungszeiten und besserer Verteilung der Wasserfläche.

Private Firmen mieten Wasserfläche, nicht nur, zu Vereinszeiten.

Das heißt, die BBB holen sich unmittelbare Konkurrenz ins Wasser statt Kooperationen (z.B. Ferienschwimmschule) zu schließen. Knappe Wasserfläche, aber für einige wenige, die es zahlen können, ist dann Wasserfläche da? Das geht gar nicht.

Frühjahr

Tragische Ereignisse, teure Schilder und Schließungen wie immer

 

"Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuss auf Schuss;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muss." (Aus "Frühling)

 

Der Bäderchef ging. In Rente. So zumindest die offizielle Aussage.

Nach nur drei Jahren verabschiedete sich Andreas Scholz-Fleischmann. Egal, was man von  der Entwicklung der Berliner Bäderbetriebe unter seiner Führung hielt, er hat etwas geschaffen, was es vorher im Größten Bäderbetrieb Europas nicht gab: den öffentlichen Dialog mit Bäderbesucher*innen.

Nicht befriedigend im Ergebnis, Ausführung und Ausmaß/ Regelmäßigkeit, aber ein Anfang.

Scholz-Fleischmann hatte bereits kurz nach Antritt den Dialog gesucht. Das war nicht immer einfach, weder für ihn, noch für mich, es gab sogar einen Punkt an dem ich überlegt hatte, den Dialog einzustellen. Alibi Gelaber oder gar Gespräche, die von oben herab geführt werden, sind Zeitverschwendung.

So mühevoll es war, ich finde den Versuch nach wie vor richtig.

 

Drama im Sommerbad Mariendorf. Der Tod eines Schwans, der hätte verhindert werden können

 

Die restlichen Themen im Frühling: schließende Schwimmhallen, verschobene Sanierungen und kein Ersatz in Sicht.

Dieses Schild fand sich am Beckenrand. Mal abgesehen davon, dass längst die Hausordnung regelt, wo man lagern darf, genützt hat es wenig.

Ich habe Fotos zugeschickt bekommen, auf denen zu sehen ist, dass Leute am Beckenrand so lagern, dass man Slalom laufen muss um ins Wasser zu gelangen. Bilder von Leuten, die direkt neben, vor und hinter dem Personal am Beckenrand und sogar im Wasser rauchen und essen. Auf einem bin ich sogar selbst zu sehen (von hinten). Die Frau rauchte direkt vor meiner Nase,im Wasser,  was ich gesehen und gemeldet hatte. Reaktion vor Ort: Bild(er) können ja manipuliert sein.

Dass ich das Rauchen, Essen und Lagern direkt am Beckenrand kritisiere, gefällt einigen so gar nicht, was in Mails und sogar von einem Badleiter erwähnt wurde. Mir egal, ich gehe in kein Schwimmbad um Freundschaften mit Leuten zu schließen, die sich nicht an Mindeststandards halten.


Der Sommer, der nie zu Ende zu gehen schien

"An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
Es fallen deine Sorgen
Wie Nebel von dir ab."

(Aus: Guter Rat)

So positiv wie die Stimmung im Sommergedicht von Fontane, war die Tatsache der langen Sommersaison in den Berliner Sommerbädern

Ja, die Hallenbäder wurden wieder fast gleichzeitig geschlossen und es ist weiter irrsinnig in einer Stadt wie Berlin nach einem völlig veralteten System vorzugehen bei Wartungen. 2019 war es sogar besonders übel durch die Schließungen der Stadtbäder Tiergarten und Schöneberg und der SSE, die sonst in der Saison zumindest teilweise geöffnet waren.

Und ja, ätzend, wie früh die Öffentlichkeit dieses Jahr wieder rausgedrängt war aus den allermeisten Schwimmhallen.

Dennoch, die Sommersaison begann in einigen Bädern bereits im letzten Drittel des April und endete in einigen erst Ende September.

Ja, klar, nicht freiwillig, sondern aus der Tatsache heraus, dass noch mehr Schwimmhallen mit noch mehr Verspätung als sonst die Saison im Herbst eröffneten. Teilweise sind Baumaßnahmen bis heute nicht abgeschlossen (unter anderem die Saunen Schwimmhalle Allendeviertel und Stadtbad Wilmersdorf I).

Die lange Saison war die Rettung für die Treuesten unter den Bäderbesucher*innen. Diejenigen, die im Sommer Bäder besuchen, wenn es regnet, kalt ist und stürmt. Für Schwimmerinnen und Schwimmer war die lange Saison der Trost für die Tage, an denen in Freibädern gar nichts ging, es sei denn, mit Glück oder/ und in einem der Sommerbäder, die um 7 Uhr öffneten.

Ein Screenshot aus dem Rückblick aus 2018...

Und das blieb auch 2019 so.

 


Und damit bin ich, leider, bei einem der größten Ärgernisse des Jahres 2019

Schwimmen als Glückssache in Berlin?

Eine neue Qualität ist die Tatsache, dass tatsächlich, öffentlich, auch von Seiten Beschäftigter, erwartet wird, dass die genannte Gruppe der treuesten Gäste der Berliner Bäderbetriebe auf das Schwimmen verzichtet bei sonnigen 30 Grad Außentemperatur in Freibädern. Nein, kein Witz. Genau das wurde geschrieben und gesagt.

Also Menschen, die alle Preiserhöhungen, Umbenennungen und 'Deklarierungen' von Bädern (Sterne, Wärme, Freizeit), die allen Unbill, Schließungen, weite Anfahrten etc in Kauf nehmen um zu schwimmen, sollen doch an 30 Grad Tagen verzichten. Weil man in Berlin außerstande ist, Aufsicht über geleinte Bahnen zu führen?

Ich bin in kleinen Dorfbädern, voll bis an den Wiesenrand, geschwommen bei 30 Grad. 'Bademeisterin' pfiff einmal, zack, war die Bahn frei von Störern und Eckensteherinnen. In einem anderen kam erst gar keiner auf die Idee in einer geleinten Bahn rumzudümpeln. In einem gut besuchten Waldbad brauchte es nicht mal die Leine oder Pfeifen, um sicher schwimmen zu können.

Es gibt Städte, in denen es flexible Plexiglas-Schutzwände gibt, um Schwimmer*innen vor seitlich springenden Idioten zu schützen.  Es gibt Orte, aus deren Freibädern Störer*innen, die sich nicht an Regeln halten, einfach raus fliegen und in Berlin ist es mittlerweile normal, von zahlenden Besucherinnen und Besuchern Verzicht zu verlangen?

Ich wurde, in immer denselben drei Sommerbädern, mehrfach Opfer von seitlich springenden, auch erwachsenen Besucherinnen und keinen der anwesenden Beschäftigten hat das auch nur im geringsten interessiert. Ich wurde Zeugin (und selbst Opfer) wie Frauen bei Beleidigungen, Übergriffen und Pöbeleien etc. versuchten sich Hilfe zu holen bei anwesenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die unglaublichen Reaktionen haben mich teilweise sprachlos gemacht. Ich bekam einige Zuschriften mit Schilderungen, die ich 1950 eingeordnet hätte.

2019 ist für mich das erste Jahr in dem ich deutlich Kritik am Verhalten denjenigen Beschäftigten übe, die meinen, wir Bäderbesucher*innen müssten uns einen unverschämten Ton, ein unfreundliches Verhalten und unfassbar dämliche Antworten auf einfache Bitten (zum Beispiel Nachfrage eines älteren Herren nach Chlorbrillenverleih) gefallen lassen.

Diese Beschäftigten brauchen mehr als dringend Kolleg*innen, die sie in ihre Schranken weisen und Disziplinarmaßnahmen, die das abstellen. Das Verhalten dieser Einzelnen fällt auf alle zurück.

Ich gehe in kein Schwimmbad, um mich von irgendwelchen Typen betatschen oder absichtlich (in den Bauch) treten und (oft sexistisch) beleidigen zu lassen. Mitarbeiter*innen, die außerstande sind, mir als Kundin zu helfen, haben schlicht den falschen Job.

Wenn irgendwelche männlichen Menschen nicht klar kommen damit, von Frauen überholt zu werden, dann ist das nicht mein Problem, sondern eines das die Berliner Bäderbetriebe lösen müssen. 

Wenn ich als Frau monatelang dafür kämpfen muss, ein klärendes Gespräch zu bekommen und dann auch noch im Gespräch, unter Anwesenheit eines 'Mediators' der BBB,  für eine Entschuldigung kämpfen muss, dann ist das Ende meiner Geduld erreicht. Ich werde zukünftig alle Vorfälle dieser Art klar benennen mit Uhrzeit, Bad und Täterbeschreibung. Vor allem auch, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Ja, es nervt, dass man dann aus dem Wasser muss, dass Mails mit Schilderungen teilweise regelrecht abgeschmettert werden oder wie im genannten Beispiel sogar behauptet wird, die (mehrere) Mails seien nicht angekommen. Und es ist wirklich schlimm, wenn unmittelbare Vorgesetzte  Unterstützung versichern im Einzelgespräch, um dann mit Victim Blaming das Ganze runter zu spielen "was sie (über das Bad) schreiben ist ja nur negativ"- selbst wenn, das wäre keine Begründung dafür, dass Mitarbeiter*innen, die um Hilfe gebeten werden, die Kundin nicht nur stehen lassen, sondern auch noch verächtlich machen.

Es ist Aufgabe der Berliner Bäderbetriebe die Gäste zu schützen. Dazu zählen auch Frauen. Und bevor einer auf dämliche Ideen kommt: der größte Anteil der Situationen in denen beleidigt wurde, getatscht wurde und vor allem auch Unfälle mutwillig herbeigeführt wurden, waren Täterinnen und Täter hellhäutig und dem Augenschein nach ohne Migrationshinter- oder vordergründe.

Herbst

"Nicht die Größe der Aufgabe entscheidet, sondern das Wie, mit dem wir die kleinste zu lösen verstehen"

Und da waren sie. Fragmente der Hoffnung auf Verbesserung.

In den Herbstferien öffneten- wenn auch aufgrund von verspätetem Saisonstart für einige andere Schwimmhallen- Schul- und Vereinsbäder für die zahlenden Bäderbesucher*innen für mehr als nur für das Frühschwimmen.

Paradiesische Zustände unter anderem in den Stadtbädern Wilmersdorf II und Tempelhof. Die Schwimmhalle Baumschulenweg öffnete Sonntags.

Erweiterte Öffnung im Stadtbad Mitte an Wochenenden...und eine Kürzung für Dienstag.

Für die Schwimmhalle Baumschulenweg wurden die angekündigten Öffnungszeiten Sonntag 10-17 h ratzfatz auf 10-16 h gekürzt, dann ganz gestrichen, dann Samstags geöffnet, diese Öffnung auch wieder geändert. Und Sonntags ist wieder zu. Und in den Ferien auch.

Einen Schritt vor und  drei Schritte zurück. Warum.

Es ist kontraproduktiv Öffnungszeiten mal hier, mal da tage- oder sogar nur stundenweise zu erweitern. Wir brauchen Zuverlässigkeit, Stetigkeit  um Vertrauen zu schaffen. Dann kommen, hoffentlich, verlorene Bäderbesucher*innen zurück und neue hinzu.

Es ist Personal aus geschlossenen Bädern frei- wo sind diese ganzen Teams von Beschäftigten?

Wechsel an der Führungsspitze

Offiziell begann der neue Bäderchef, Dr. Johannes Kleinsorg, am 01.09.2019 seine Arbeit. Inoffiziell ist er seit August im Unternehmen bereits tätig. Seine Ernennung war überraschend, hieß es doch, es sollte endlich eine Frau an der Spitze unsere wundervollen Berliner Bäder in die Zukunft führen.  Interviews mit Dr. Kleinsorg gibt es bisher nicht und über seine Vorhaben, seine Visionen für den Größten Bäderbetrieb in Europa ist nichts bekannt. Schade. Naja, ich weiß aus ganz privaten Gründen, wo er zur Schule gegangen ist...

Der Rückblick liest sich ähnlich wie die von 2018, 2017, 20...? Gab es denn nichts, was echt anders war? Doch. Gibt jetzt einen 'Shop'- für Gutscheine. Bitte sehr.

 

Die Kommunikation.

Von der Frontkommunikation hin zu Kommunikation der Vielen. In vielen Kanälen und vor allem mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen davon, was Kundinnen und Kunden des Größten Bäderbetrieb Europas wissen sollen. Das führte zu skurrilen Situationen.

Ein Beispiel? Konnte man beim  Verband der Berliner Bäderbesucher (VdBBB e.V.) lesen.

Beschäftigte der BBB plaudern zwanglos in Sozialen Netzwerken unter anderem zur Wiedereröffnug der Schwimmhalle Buch. Ist doch super, wenn Bäderbesucher*innen in  Gruppen so informiert werden. Schöne Bilder waren(vor der Werbeanzeige) auch dabei. Eine Nachfrage, ob das so stimmt, wurde seitens BBB beantwortet damit, dass man zu gegebener Zeit die Öffentlichkeit informieren werde.In der Zwischenzeit gab es die Info von Jahreskarteninhaber*innen, dass sie exklusiv eingeladen seien. Darauf- und auf Werbeanzeigen der BBB herself-  aufmerksam gemacht, wurde dann die Frage, wer Einladungen bekam, beantwortet mit "Alle, die eine Jahreskarte haben und ein Kreuz bei Info" gemacht haben.

Die Kommunikationsabteilung der BBB sollte sich absprechen mit den betreffenden Mitarbeiter*innen und externen Agenturen, sonst wird es leider albern.

Post vom Größten Bäderbetrieb Europas

Nein, ich bekam weder die Weihnachtskarte noch eine Einladung zur Wiedereröffnung der Schwimmhalle Buch.

Macht nix. Ich hatte ja bereits lange vorher andere Post bekommen. Einschreiben- Rückschein.

Inhalt: Vorwurf des Verdachts auf Verstoss gegen die DS GVO. Haltlos, aber ärgerlich.

Es war auch nicht mit einer Antwort von mir beendet. Ich veröffentliche keine geheimen personenbezogenen Daten. Aus dem Brief war gar nicht klar, was gemeint war.(Gesamter Inhalt im Bild) Es stellte sich dann heraus, in einem unfreundlichen Ton seitens der BBB, dieser Beitrag.


Das war aber längst nicht alles. Ich bekam weitere Post.

"Expertengespräch" stand drüber. Aha. Die Expertise, die mir sonst regelmäßig abgesprochen wird seitens BBB? Naja, egal.

Die Berliner Bäderbetriebe haben einer Marketing Agentur/ Umfrage Agentur meine Kontaktdaten gegeben.  Die im Brief  benannte GmbH hat mehrfach angerufen, keine Nachricht hinterlassen und mich dann angeschrieben mit einem Fragenkatalog, den ich beantworte solle.

Das ist unverschämt. 

Aus mehreren Quellen geht hervor, dass die Berliner Bäderbetriebe meinen Blog und meine Accounts in Sozialen Netzwerken lesen und wissen, dass ich schwer krank in einer Klinik lag. Davon abgesehen:  Warum soll ich für Marktanalysen Dritter Zeit aufwenden ohne jede Form von Höflichkeit seitens BBB vorab? Wenn die Berliner Bäderbetriebe mich vorher gefragt hätten, hätte ich wahrscheinlich mitgespielt. Für Bessere Bäder. Meine Kontaktdaten weiter zu geben und zu erwarten, dass ich Zeit habe, ist schlicht unverschämt.

Außerdem: Die Einladung  und Weihnachtspost nur, wenn man das Kästchen angekreuzt hat, aber Weitergabe von Daten an Marketer auch ohne  mein Einverständnis? 

Schöne Grüße von der DSGVO..


Gab es denn gar nichts ohne Wermutstropfen? Doch.

Einige fantastische Schwimms in den wundervollen Berliner Schwimmbädern

Im Regen, 20 Grad Wasser, draussen vielleicht 16, 17 Grad. Und das gesamte Schwimmbecken im Sommerbad Mariendorf ganz allein für mich. Naaa, gut, ein paar Leute waren noch da, aber eben Schwimmerinnen und Schwimmer, die garnicht auf die Idee kommen, mich auf den 40 cm Breite zu nerven die ich brauche.

Wundervolle Schwimms in dem Wohnzimmer..äh...Schwimmhalle Baumschulenweg. Besuch im Sommerbad mit der interessantesten Geschichte, Staaken West. Und der Abstecher zur Grande Dame unter den Schwimmhallen, Stadtbad Spandau Nord.

Die "Boden 2" im Stadtbad Wilmersdorf II und noch viele mehr. Es sind die Bäder in unserer Stadt, die immer wieder vieles aufwiegen was sonst nicht rund läuft.

Es gibt einen adäquaten Ersatz für das Paracelsus Bad, die Traglufthalle im Kombibad Seestraße. Auch wenn es Schwierigkeiten gab und ich die Entscheidung, die Öffentlichkeit in der Halle zu belassen und nur nicht öffentlichen Betrieb dort stattfinden zu lassen, für falsch halte, es ist ein guter Anfang. Nun bitte 2020 weitere Ersatzflächen.

Ausblick auf 2020

"Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt."

(Aus: Ludwig v. Beethoven, Neunte Sinfonie, Ode an die Freude)

2020- das Beethoven Jahr

Ich weiß nicht, ob Beethoven schwimmen konnte, ich hoffe, dass wir es können in 2020.

Ich hoffe, der Größte Bäderbetrieb Europas beginnt 2020 damit, das verkrustete System der gleichzeitigen Wartung der Schwimmhallen aufzubrechen.

Ich hoffe darauf, dass endlich alle Bäder gleiche, lange Öffnungszeiten bekommen und Belegungen verlässlich kommuniziert werden.

Ich hoffe auf Sportbahnen, die auch als solche genutzt werden können.

Man kann auch nur hoffen, dass die Schwimmhallen Neue Halle Charlottenburg, die 'spontan' für längere Zeit schließen musste und Helene Weigel Platz, die länger als geplant geschlossen bleibt, 2020 wieder ans Netz gehen. Und es ist zu hoffen, dass Ersatz geschaffen wird bevor weitere Bäder in Sanierungen gehen müssen.

Ich hoffe, dass die Führungsebene, zentral, endlich die Öffnungszeiten entscheidet. Schluss mit extra  und Würstchen wie zu Bezirkszeiten.

Das Wichtigste:

Die Satzung zur Nutzung der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe sagt, dass 50% der Wasserfläche der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden soll,.

Ich hoffe, dass 2020 die 50% für die zahlende Öffentlichkeit tatsächlich in allen Bädern zur Verfügung stehen werden. Zur Verfügung heißt, dass tatsächlich geschwommen werden kann- auf ganzer Bahnenlänge und ohne 'überraschende' Belegungen ohne Ersatz.

Wir wissen alle, dass nicht in allen Bädern diese 50 % eingehalten werden.  Wenn nur rund 6% in Schwimmvereinen sind, dazu noch diejenigen, die über Sportförderungswürdige Organisationen Bäder nutzen,  auf welche Anzahl von Nutzer*innen kommt man damit? Wie kommt man auf 50% und nicht 80 oder 90% öffentliche Nutzung?

 

"Die Hoffung nährt mich, sie nährt ja die halbe Welt, und ich habe sie mein Lebtag zur Nachbarin gehabt, was wäre sonst aus mir geworden" (Ludwig v. Beethoven

*Erweitert bezieht sich auf Planöffnung Saison 2019/20. Bäder wie die Schwimmhalle Fischerinsel waren bis zur Saison 2018/19 nicht nur zum Frühschwimmen geöffnet. Das ist jetzt der Fall, weil versäumt wurde, Ersatz zu schaffen u.a. für die Schwimmhalle Holzmarktstraße

Alle Zitate, wenn nicht anders erwähnt, von Theodor Fontane