Die gesamte Pressemitteilung hier und wenn man auf ein Bild (Quelle: Senatspressemitteilung) klickt
Regelöffnungszeiten
Seit das Bäderkonzept 2025 (von dem in der PM die Rede ist) beschlossen wurde, wurden nach und nach in fast allen Bädern die Öffnungszeiten gekürzt.
Die genannten "Regelöffnungszeiten" sind die gekürzten Öffnungen und bewähren sich aufgrund der Personallage. Und diese "Regelöffnungszeiten" beziehen sich ausschliesslich auf Öffnung, nicht darauf, wer Zugang hat.
Die nun, teilweise, und äußerst unfair verteilten, wenn man Wohnortnähe im Leitbild hat, wieder veränderten Öffnungszeiten als "erweitert" verkaufen zu wollen, ist schon sehr merkwürdig. Wenn zum Beispiel (nicht nur) ein Bad 2015 noch 6 Uhr bis 23. 30 Uhr geöffnet hatte und nun von 10-17 Uhr, dann "bewähren" sich die Zeiten auf Basis der Personalsituation, nicht aber auf Basis dessen, dass wir von einem Angebot in einer Millionenstadt reden.
Ach, Moment. In exakt einem Bad gibt es eine echte Erweiterung der Öffnungszeit. Das Bad hatte zwar vor Gründung der BBB auch Samstags geöffnet, aber naja.
Es ist keine "Erweiterung" wenn 2019/2020 Öffnungszeiten wieder hergestellt werden, die es vor der massiven Kürzungswelle gab. Es ist noch nicht mal eine eine Anpassung, wenn zu den "erweiterten" Zeiten die Öffentlichkeit nicht mal eine durchgehende Bahnenlänge eines Bades vorfindet.
Verlängerung Sommersaison
Die Verlängerungen waren, wie jedes Jahr, abhängig davon, welche Schwimmhallen nicht für die Herbstsaison am ersten Schultag nach den Sommerferien geöffnet werden konnten. Dazu muss man sich nur ansehen, welche Sommerbäder länger geöffnet blieben.
Sozial ist die Kürzung der Nutzungszeit?
Nein. Menschen, die das Sozialticket für 2 Euro nutzen müssen, aufgrund ihrer Einkommenssituation, haben weniger Nutzungsmöglichkeiten als je zuvor.
War die Nutzung bis zur Tarifreform auch nach 15 Uhr möglich, so muss das Ticket jetzt bis 14.30 h gekauft sein und das Bad bis 15 Uhr verlassen werden.Macht das mal, wenn ein Bad erst um 14 Uhr oder gleich gar nicht öffnet zu den Zeiten in denen das 2 Euro Ticket nutzbar ist.
Eigenes Bild
In Sommerbädern gibt es keine Tickets für Menschen mit geringem Einkommen. Der Verweis auf die Mehrfachkarte ist realitätsfremd. Dazu muss man 60, respektive 70 Euro im Voraus zahlen. Und weiß nicht, wann und wie lange das Wohnortnahe Freibad überhaupt öffnet.
Wie ist es eigentlich "sozial verträglich", wenn exklusiv für Firmen, die ach so knappe Wasserfläche nutzbar gemacht wird während ausgewiesener Vereinszeiten? Wie "sozial" ist es, wenn Firmen in reinen Vereinsbädern, also ohne öffentlichen Badebetrieb, Fläche bekommen und so Menschen, die es sich finanziell leisten können, sich in die Wasserfläche eines reinen Vereinsbads einkaufen? Vereine leiden, laut eigener Aussagen, unter Kürzung von Wasserzeiten, die von BBB begründet wird, mit knapper Wasserfläche. Wie passt eine Vermietung, exklusiv, zu dieser Aussage?
Wie sozial ist eine exklusive Bahnen Reservierung Monate im Voraus, in einem Sommerbad im Juli, für eine Einzelperson, inklusive Personal, dass diese Nutzung bewacht, während andere Interessenten nicht mal für die nächste Woche eine Bahn mieten dürfen? Und nein, das Bad war nicht ausgelastet zum gewünschten Zeitpunkt, im Gegensatz dazu bedeutete die vermietete Bahn im Sommerbad Einschränkungen für alle anderen bei 30 Grad. Redet nicht von "sozial", sondern davon, wie es wirklich ist.
Vielleicht ist es gar nicht schlimm, wenn Firmen Wasserfläche bekommen gegen viel Geld? Vielleicht ist es eine gute Idee, aber dann tut nicht so, als wäre die Wasserfläche knapp. Eine Kommune, die eine Daseinsvorsorge betreibt, in der einzelne oder exklusive Gruppen bevorzugt werden, muss dazu stehen. Ich habe nichts gegen Exklusivität, sie sollte in einem steuerfinanzierten Landesbetrieb als solche dann benannt werden.
50 % der gesamten Wasserkapazität für die öffentliche Nutzung
Mischbäder
Definition laut Bäderkonzept : 50% Öffentlichkeit und 50% Schul- und Vereinsbetrieb.
Zeig mir das Mischbad, also ein Bad mit 50 % Vereins- und Schulbetrieb und 50 % Öffentlichkeit, in dem die Verteilung und Nutzbarkeit gemäß "Satzung über die Nutzung der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe" Realität ist.
Öffentlichkeitsbäder
Definition laut Bäderkonzept: nur öffentlicher Schwimmbetrieb, keine Schulen, keine Vereine.
Es sind 3 teure Warmbäder, Lankwitz, Spreewaldplatz und Schöneberg, außerdem Stadtbäder Neukölln und Wilmersdorf I und die SSE.
Zeig mir das Öffentlichkeitsbad ohne Verein, Kurs* oder Schule.
Schul- Vereinsbäder (die im Bäderkonzept Schul, Kurs und Vereinsbäder heißen)
Definition laut Bäderkonzept : Außer Frühschwimmen keine Öffentlichkeit.
Zeig mir im Bäderkonzept, wo es steht, dass die Schwimmhalle Hüttenweg ein Schul, Kurs und Vereinsbad sein soll. Das steht da nicht. Da steht, die Kleine Schwimmhalle Wuhlheide soll Schul, Kurs und Vereinsbad sein. Dort gibt es weitere Bäder in naher Umgebung. In Zehlendorf ist die Schwimmhalle Hüttenweg das einzige kommunale Bad. Und erklärt mir nicht, dass doch in der Schwimmhalle Hüttenweg Mittwochs und Samstags nachmittags und Sonntags geöffnet ist. Ja, immer noch keine 50% Öffentlichkeit. Wer kontrolliert eigentlich die Einhaltung eines beschlossenen Bäderkonzepts? Der Aufsichtsrat und die politische Koalition, oder? Wann, wie oft und in welchem Umfang?
Und, ja, diese Einteilung in Mischbäder, Öffentlichkeitsbäder und Schul, Kurs und Vereinsbäder widerspricht dem Punkt in der "Satzung über die Nutzung der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe" in dem es heißt, dass "bei Hallenbädern wenigstens 50 % der gesamten Wasserkapazität zur Grundversorgung zur Verfügung zu stellen ist. Mir ist es schleierhaft, wie das Bäderkonzept überhaupt entstehen konnte ohne die Änderung der genannten Satzung.
*Kurs= keine individuelle Nutzung
Wechsel in Zeitblöcken/ tageweiser Wechsel
Soll das ein Scherz sein? Worauf soll das hinauslaufen? 8-14 Uhr Schulen, 14-16 Uhr Verein(skinder) und dann? Das wurde schon mal diskutiert und bedeutet weitere Rückschritte.
Das verschlechtert die bereits geringe Nutzungsmöglichkeit in den meisten (sogenannten) Mischbädern und verbessert die Situation in den jetzigen Schul- und Vereinsbädern nicht.
Was dann?
Keine am Wochenende geschlossenen Bäder!
Keine Öffnungszeiten "7-10 Uhr" Öffentlichkeit und 10-14 Uhr Vereine- die auch unter gekürzten Öffnungen leiden- sondern 6-23 Uhr in allen Bädern. 50 % der Wasserfläche gehört der Öffentlichkeit. Sehr einfach.
Und es kommt noch besser: die Ergebnisse der größten je von einem Senat in Auftrag gegebene Sportstudie hat ergeben, dass nur gut 6 % der Berlinerinnen und Berliner in Vereinen schwimmen möchten. Die riesengroße Mehrheit möchte die Bäderbesuche individuell organisieren.
Eine Satzung über die Nutzung der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe sollte dem endlich auch Rechnung tragen.
Frontkommunikation und was Service ist, bestimmen einzelne
- Kundenforum und Kundenbeirat, wurde angekündigt, existiert nicht, redet auch niemand mehr drüber.
- Ein Magazin- woher dessen Themen kommen, wäre mal interessant zu wissen.
- Facebook und Instagram, ab und zu Beiträge, teilweise fehlerhafte Infos, aber nun. Manchmal wird geantwortet, manchmal werden Kommentare (die sprachlich freundlich und respektvoll sind) gelöscht.
- Kund*innenkommunikation wird zum Teil von den BBB als "beendet" erklärt.
Der Service wurde also verbessert, indem man wieder zurückgeht zur alten Frontkommunikation. Alles, was ich über die Verteilung der Kommunikation geschrieben hatte, war falsch. Das ist "privates" Vergnügen der Beschäftigten, wenn sie in Sozialen Netzwerken Angebote machen,Bilder und Inhalte posten, Tipps geben oder gar Bäderbesucher*innen beschimpfen.
Keine Frage, es gibt, in Bädern echte Schätzchen, liebenswürdige Beschäftigte und auch in der Verwaltung gibt es die, die einfach nur von sich aus freundlich sind. Es gibt allerdings ganz offensichtlich keine Handlungsvorgaben und, vor allem, Formulierungshinweise, wie man als Mitarbeiter*in eines Servicedienstleisters mit Kundinnen und Kunden kommuniziert. Und ganz deutlich: Mitarbeiter, die misogynen Dreck in Bädern von sich geben, muss man aus dem öffentlichen Arbeitsbereich entfernen. Sexistische Äußerungen, auch solche von weiblichen Mitarbeiterinnen, müssen geahndet werden. Ich schwimme in Bädern, deren Betreibergesellschaft sich dem Bündnis gegen Homophobie angeschlossen hat, da haben weder Frauen verachtende Bemerkungen, noch bewertende Äußerungen über Kund*innen was zu suchen.
Den neuesten Service des Größten Bäderbetrieb Europas habe ich heute gesehen in einer Schwimmhalle.
Ein Schild, das darauf hinweist, dass im Foyer essen und trinken verboten ist. Geht es noch? Sollen Bäderbesucher*innen gezwungen werden in den Restaurants, so vorhanden, ungesunden Kram zu essen? Mal abgesehen davon, dass das Restaurant im genannten Fall (mal wieder) gar nicht geöffnet war, wie unsozial ist so ein Schild. Wenn ein Elternteil einem Kind was zu trinken gibt, möchten BBB das verbieten? Oder mir verbieten, Wasser zu mir zu nehmen oder ein Brot zu essen nach dem Sport? Wie mach ich das in den Bädern mit Snackautomaten? Ziehe mir den Snack und darf den dann vor der Tür essen? Noch auf dem Grundstück oder muss ich das dafür verlasssen?
Fazit
Ich bin völlig entgeistert und musste diese Pressemitteilung mehrfach lesen.
Ich habe von dieser Koalition etwas erwartet.
Man kann nicht alles binnen 5 Jahren ändern, das ist klar. Bisher sehe ich keine echte oder wenigstens fühlbare Verbesserung.
Ich schwimme in den Bädern und es ist 2020 immer noch Glücksache, wenn ich für den teuren Eintritt ein Bad halbwegs so nutzen kann, wie es mir mit der Bahnenbelegung, der Angabe der Öffnungszeit und der Aussage "Sportbahn" suggeriert wird.
Ich will eine ehrliche, konkrete Angabe über das, was ich bekomme dafür, dass ich mehrere hundert Euro im Voraus bezahlt habe.
Ich will im Sommer mir nicht anhören, dass ich doch meine Jahreskarte über Monate nicht nutzen soll, weil es in Berlin unmöglich ist, Bahnenschwimmer*innen zu schützen.
Ich will keine Frontkommunikation von anno dunnemals, ich will einen Kundenservice, keine Betreuung und ich will, dass die nicht in Vereinen organisierten Schwimmerinnen und Schwimmer bekommen, was ihnen zusteht.
Mindestens 50 Prozent der gesamten Wasserkapazität in allen Hallenbädern.
Statt weitere Kürzungen durch die Hintertür, reden wir doch mal über eine Anpassung der Satzung über die Nutzung der Einrichtungen der Berliner Bäderbetriebe.