Schwimmausrüstung- Folge 2: Bücher zum Thema Schwimmen

In dieser Reihe wird es um die Ausrüstung beim schwimmen gehen. Um die Bekleidung, Auftrieb- und Trainingsgeräte, um Notwendiges und das, was einfach nur Spass macht.  Das Banale, wie Handtücher  oder Dinge, die das Umziehen im Freien vereinfachen,  genau so wie Lebensrettende Ausrüstung oder  Badekappen, teste und beschreibe ich einiges in loser Abfolge.

Was ich mag, zieht in meinen Schwimmschrank. Was ich nicht mag, was nicht (mehr) gefällt oder passt,  verschenke oder verkaufe ich wieder.

In der zweiten Folge geht es also um Bücher. Von Schwimmer*innen über das Schwimmen, Geschichten über das Schwimmen, Geschichte des Schwimmens und natürlich Schwimmbäder


Bücher als Schwimmausrüstung?

Ja.

In Zeiten einer Pandemie ist das Lesen noch wichtiger als vorher. Eintauchen (sic!) in eine Wasserwelt, die den meisten von uns zur Zeit verschlossen ist. Lernen, was andere darüber denken und erfahren, welch lange Geschichte die Kunst des Schwimmens hat. Welche Kultur wir verlieren, wenn weiter nur auf Spass und baden gebaut wird statt in der Daseinsvorsorge das Schwimmen als Kulturgut für alle in den Vordergrund zu stellen.

Niemand kann sich ständig  mit den wichtigen Dingen beschäftigen. Mit Romanen können wir durch unerlebte Welten schweben, wie man es beim schwimmen kann.

Im  Freibad auf der Wiese liegen oder am Ufer eines Sees und über das Schwimmen lesen, perfekt.

Wie finde ich das richtige Buch?

Gar nicht...

Gibt man das Stichwort "Schwimmen" in entsprechenden Portalen für Bücher ein, hat man gefühlt eine Million Ergebnisse. Diese allgemeine Suche halte ich für sinnlos. Da kommen Ergebnisse, die nicht wirklich weiterbringen.

Die Antwort ist also einfach: Such nach Empfehlungen in entsprechenden Social Media Gruppen, auf Seiten und natürlich direkt bei Menschen, die auch schwimmen. Sucht man Trainingsbücher, muss man sich vorher überlegen, was genau man trainieren möchte. Schwimmstil? Irgendwas ganzheitlich? Sucht man Tipps zum Thema Tempo?

Eine winzige Auswahl stelle ich hier vor. Sie kann nur unvollständig sein.

Um für jedes von mir gelesene Buch zum Thema eine Rezension zu schreiben bräuchte ich Wochen.

Empfehlungen

John von Düffel

Schwimmer, passioniert im Freiwasser und ein grandioser Beobachter des Elements. Ein Wortzauberer, der exakt meine Gedanken zu kennen scheint, die ich beim schwimmen, vom schwimmen und zum schwimmen habe.

Ich empfehle alle seine Werke. Müsste ich eines auswählen, das mein Lieblingsbuch ist

"Gebrauchsanweisung zum schwimmen"

Es geht um Schwimmtypen, um Stil, um philosophisches. Kurz, man merkt von Düffel seine Liebe zum Wasser an.

Charles Sprawson

"Schwimmen, eine Kulturgeschichte"

Für diese Empfehlung muss ich nur aus dem Vorwort zitieren.

"Eigentlich ist Schwimmen ein großes Schweigen. Fragt man einen, der aus dem Wasser kommt, "wie war es?", wird man keine ernsthafte Antwort erhalten. Es ist wie mit dem Schläfer, der gerade aus einem Traum erwacht."

Das Buch nimmt uns mit in die Geschichte des Schwimmens. Die Kunst, die in Vergessenheit geriet, um dann wieder aufzuerstehen.

Für mich ein Buch, dass ich immer wieder lesen kann.

Ian Mc Leod

"Schwimmen Anatomie"

Tipps zu Übungen, bebildert.

Das Buch informiert die Schwimmerin, die sich bisher nicht für die Theorie interessiert hat ohne diesen, für mich, nervigen Duktus der Erfindung der einzigen Herangehensweise.

Ich mag einfach nicht, wenn jemand behauptet, die einzige Wahrheit einer Methode ge- oder gar erfunden zu haben.

Nun gibt es aber  Menschen, die brauchen die eine Methode. Ich denke, bevor man sich für etwas spezielles entscheidet, hilft es,  zu wissen, was welche Übung für welchen Muskel tun kann oder auch nicht.

Take me to the Lakes, Berlin Edition

Herausgeber sind "The Gentle Temper".

Manche mögen sich fragen, warum ich dieses Buch und nicht zum Beispiel das von Jessica Lee "Tagebuch einer Schwimmerin" empfehle.

Weil in dem Buch von Lee auch Seen  beschwommen wurden, in denen das Schwimmen verboten ist.

Ja, Schwimmverbote, die nicht offensichtlich sind- also Dreckwasser, Schilfgebiete oder ähnliches- sind unbedingt zu hinterfragen. Und noch ein ja, sie hat das sicher nicht mit Absicht gemacht um gegen ein Verbot zu verstossen.

Ich möchte dennoch lieber ein Buch empfehlen, das mich, als jemand die im Freiwasser  erst wieder seit  April 2020 unterwegs ist, auf der sicheren Seite schwimmen lässt.

Die Berlin Edition bezieht auch Brandenburger Gewässer ein. Es gibt Editionen für andere Regionen.

Lutz Prauser

"Bahn Frei"

Ja, ich hätte wohl eher nie bis selten von einigen der Gewässer gehört, die Prauser beschwommen hat. Sie alle liegen in Bayern und ich werde sie vermutlich nie beschwimmen. Seine Schilderungen sind so amüsant zum Teil, dass ich laut lachen musste und mich 'ertappt' fühlte. Lesenswert also auch für alle außerhalb des Freistaats.

Lesenswert außerdem

Zsuzsa Bank- "Der Schwimmer"

Anspruchsvoll, verliebt ins Detail, sprachlich wundervoll zu lesen

Libby Page- "Im Freibad" 

Leichte Unterhaltung über den Kampf um den Erhalt eines Freibads und einer daraus entstehenden Freundschaft

Lynn Sherr- "Swim"

Eine eher persönliche Betrachtung der Geschichte des Schwimmens und dem drum herum

Matthias Oloew- "Prinzenbad"

Trotz kleiner Fehler zu den hard facts, eine amüsante Betrachtung des zum 'Kultbad' stilisierten Freibads

Uta Maria Bräuer, Jost Lehne- "Bäderbau in Berlin"

Geschichte der Architektur und Beschreibung existierender und untergegangener Bäder. Ein paar Angaben müssen aus heutiger Sicht korrigiert werden, dennoch, das Buch ist ein Standardwerk für alle Bäderenthusiast*innen, nicht nur in Berlin

Leanne Shapton "Bahnen ziehen"

Aus Sicht eines Mitglieds einer Schwimmmannschaft die Faszination des Schwimmens

Roger Deakin "Logbuch eines Schwimmers"

Ein Mensch, ein Plan, alle Gewässer in Großbritannien zu beschwimmen. Toll geschrieben von einem, der mehr gesehen hat als erhofft.

Ulrike Draesner "Kanalschwimmer"

Ein wenig sprunghaft, die Wechsel zwischen der Gedankenwelt und dem Schwimmen durch den Ärmelkanal. Sprachlich faszinierend


Hast du nur Bücher gelesen, die toll findest? Nein, natürlich nicht.

Es macht keinen Sinn, Bücher negativ zu beschreiben. Ich bin auch bei Empfehlungen schon rein gefallen. So ist das eben. Geschmackssache.

Ich werde nicht bezahlt für die Nennung von Autoren. Ich beschreibe meine persönlichen Eindrücke

Ihr habt ein Buch geschrieben? Dann sendet gern ein Rezensionsexemplar.

Wenn ihr mehr zur Verfügung stellen könnt und wollt, verlose ich in Gewinnspielen auch gern euer Buch. Bitte nie mehr als 3 Exemplare.

Adresse unten im Impressum.

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