Schwimmen im See: Der Dip

Immer wieder Sonntags ziehts uns an den See

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Ok, dieses Mal war der See ein Fluss und das Ganze  als Dip geplant.

Was ist das?

Ein kurzes Eintauchen ins Wasser. Ins Eiswasser. Jedenfalls machen das andere so. Ich bin nicht andere.

Ohne Neoprenanzug bei 9,7 Grad Wassertemperatur. Das reicht für mich.


Motivation

Der Grund ist ganz einfach. Meine Begleitung sprach immer wieder davon im Winter, dass wir mal einen Dip wagen könnten. Naja, ich auch.

Wir lesen in Schwimmgruppen immer weder von diesen tollkühnen Abenteuern der Schwimmerinnen und Schwimmer im Eiswasser. Also ohne Neopren, bei unter 5 Grad Wasser schwimmen, im Freiwasser.

Und dann die Dipper. Im Eiswasser. Manche minutenlang.

Ich frier ja schon beim  Bilder betrachten. Und doch, irgendwie, weiß auch nicht...

Das erste Mal kam die Idee näher, als der Schlachtensee 5 Grad hatte.

Eigentlich eher aus der Tatsache entstanden, dass das Anziehen und noch mehr das Ausziehen des Neoprenanzugs einfach nur mühselig ist. Erst recht, wenn es draussen auch nur 3 Grad hat und der Wind frostig um das Ufer weht.  Das dauert, Neoprenanzug plus wärmender Unterzieher- sagte ich wärmend? Nix ist "warm" bei 5 Grad Wasser.

Nach einigem lustigen hin und her, einigten wir uns darauf, das Ganze doch auf den Mai zu verlegen. Ein Dip ohne Neoprenanzug bei 15 Grad Wasser ist mutig genug für zwei, die nie gedacht hätten, bei 10 Grad und sogar so lange, bis zu viel Eis auf dem Wasser war, also bis 4 Grad immer noch im Freiwasser zu schwimmen.

Wie der April zum Mai wurde

Ich bin vor einiger Zeit übel gestürzt und habe mir mehrere Rippen gebrochen. An Kraulen war also in den nächsten Wochen nicht zu denken. Mal abgesehen davon, ich käme in den Neoprenanzug gar nicht rein. Schon das Anziehen eines Pullovers über den Kopf ist extrem schmerzhaft, so wie einige andere Bewegungen auch.

Ohne Wasser um mich rum ist es doof, also habe ich vorgeschlagen, den Dip vorzuziehen. Natürlich hatte ich gehofft, das Wasser würde stetig wärmer. Wer rechnet denn damit, dass die Temperatur von  11.8 Grad wieder auf 9.7 Grad sinkt, statt auf 15 zu steigen...

Wander Dip

Ein Dip ist kein sportliches Schwimmen.

Wobei, neulich kam in einem Sozialen Netzwerk die Behauptung auf, dass außerhalb Vereinen, das sportliche Schwimmen sowieso rein rechtlich gar kein Sport ist. Nun.

Ich bin Sportschwimmerin, meine Begleitung auch.

Wenn auch der Dip erwartungsgemäß sicher den Körper vor Kälte zittern lässt- Spoiler:  alles zittert, sogar die Zehennägel-  ist er nicht die Bewegung, die wir gewohnt sind.  Den Dip mit einer Radtour für meine Begleitung und einer Wanderung für mich zu verbinden und dabei  andere Badestellen in Berlin wieder zu entdecken, war die Idee. Also bin ich mit S Bahn und Bus zur Pfaueninsel, meine Begleitung kam später mit dem Rad. Ich wollte vorher die Insel durchwandern. 4 Kilometer, wenn man so nah wie möglich am Ufer lang geht. Nachdem ich morgens schon 9 Kilometer gegangen war, reichte das.


Blick auf Kälberwerder

Schloss

Meierei

Brandenburg



Pfaueninsel Badestelle

Unser Ziel, die Badestelle  gegenüber der Pfaueninsel, haben wir zu Fuß in knapp 10 Minuten erreicht. Zu voll, vor allem viele Hunde. Also weiter marschiert zur offiziellen EU Badestelle Alter Hof.

Um dort dann festzustellen, dass dort noch mehr Hunde und Gruppen von Leuten sind. Das bestehende Hundeverbot interessierte keine*n der Hundehalter*innen. Also noch mal zurück. Der Wind war nervig, wir hatten die Hoffnung, dort durch die Bäume besser geschützt zu sein.

Der Dip

Neosöckchen an, Kappe auf, ich könnte ja ins Wasser kippen und dann? Natürlich die Boje am Start, allerdings nicht wirklich zum Festhalten, sondern für den Fall der Fälle für die Wertsachen. Wir wussten ja nicht mal, wie seicht oder tief es am Ufer sein würde...

Ein Schritt ins kalte Wasser.

Sterb.

Die Söckchen sind nur zum Schutz vor spitzen Gegenständen, Kälte halten sie gar nicht weg. Mir fielen also sofort die Füße ab.

Ich hatte den Tipp bekommen, zu lächeln. Also lächelte ich Fußlos meine Begleitung an und bekam ein freundliches Lächeln zurück. Wenn zusammengekniffene Augen, gerunzelte Stirn, verzogener Mund ein Lächeln ist, lächelten wir uns an. Ich bin nach ca einer Minute wieder raus. Ich war aber noch nicht komplett im Wasser gewesen. Also wieder rein. Hm, ja, ok, es war schon besser (nicht gut!). Und noch mal raus. Meine Begleitung machte schon Schwimmbewegungen auf dem Rücken. Nochmal rein und dann eintauchen. Nach vorn, zwei drei Beinstrampler. Kopf oben. Keine Füße mehr. Hände abgefallen. Und raus.

Man, das war so kalt. Und eine wirkliche Wohltat war das Gezitter für die angeschlagenen Rippen auch nicht. Gesamt 6 Minuten in dem kalten Fluss.

Und wirklich aufdringliche Leute am Ufer.  Auch wenn die Gegend eine touristische ist, diese Aufdringlichkeit einiger, eher Einheimischer, denn fast alle mit Hunden, stört. Hunde, die über unsere Teebecher trampelten.  Leute, die auf das Handtuch meiner Begleitung traten. Und das, obwohl die Ecke groß genug ist für alle, ohne anderen auf die Sachen zu latschen. Andere filmten uns. Zwei Typen fanden  zwei Leute, die sich zitternd umziehen, interessanter als die Ausflugsgegend.

Das Anziehen ging recht schnell, auch wenn die Winterjacke besser gewesen wäre. Mir war zwar noch ne Zeit lang kalt, aber es war nicht so schlimm, wie erwartet nach dem Kältenmoment in der Havel. Tee und leckerer Keks zur Belohnung.

Wiederholung?

Ich befürchte, ja.

Ich kann das nicht begründen. Vielleicht am ehesten damit, dass ich hoffe, dann doch auch ein paar echte Schwimmbewegungen machen zu können. Warum?

Weil es eine Herausforderung ist. Oder weil es irgendwie doch gar nicht soooo schlimm war?

Jetzt hoff ich allerdings erstmal auf wärmeres Frühlingswetter und Schwimms im Neo.