Dip, die Zweite. Und wieder im Fluss. Im schönsten Berliner Fluss, der Havel.
Was ein Dip ist, warum ich das zur Zeit mache, kann man hier nachlesen
Pack den Badeanzug ein, nimm dein kleines Schwimmtierlein und dann nischt wie raus nach Spandau...
Was ich da will?
Na, wenn ich für die Bezirksverordnetenversammlung Spandau kandidiere, muss ich ja wenigstens Spandaus Havel beschwimmen. Wenn schon meine Lieblingsbäder, Stadtbad Spandau Nord und Sommerbad Staaken West Pandemie bedingt nicht geöffnet sind.
(Bildquelle Tagesspiegel Leute Newsletter Spandau, Bezugsmöglichkeit weiter unten)
Ein trüber Samstagmorgen, genau das Richtige für einen Ausflug. Mit dem Bus und der S Bahn raus zum Fähranleger Wannsee. 'Rüber machen'- nach Spandau.
Im letzten Jahr war ich in der Havel, Badestelle Großes Fenster, dieses Jahr also mal von gegenüber gucken und dippen.
Alle Stunde eine Fähre, in Berlin, Hauptstadt. Eine Fähre, die zwei Ausflugsorte nicht nur der Tourist*innen, sondern auch der Berliner*innen verbindet. Zu wenig.
Der Tagesspiegel Leute Newsletter (kostenfrei) Spandau hat nicht nur einmal darüber berichtet
Trotz des einsetzenden Regens eine Riesenschlange, ziemlich voll wurde es. Und doch, ganz klare Ansagen an Maskenverweiger*innen. Und am Ende durften mehrere Leute gar nicht mehr mitfahren. Warum auch immer, danke dafür, denn dass der Herr auf Krawall gebürstet war, war klar durch seine lautstarken Bemerkungen, nachdem er nur mit entsprechendem Schutz das Schiff betreten durfte.
Eine Bitte an die BVG hab ich dennoch: trübe Fenster auf einer Fähre sind nicht so prickelnd, bitte macht was.
20 Minuten dauert die wilde Fahrt über den reissenden Fluss. Krokodile, Haie, Piraten....
Ok, nein. Etwas übertrieben.
Obwohl. Es gab mal die traurige Geschichte eines Krokodils an der Havel
Ein paar Wellen, schöne Aussichten auf das weltberühmte Strandbad Wannsee, Schwanenwerder und unzählige Segelboote. Die Idylle nur gestört durch sehr laute Motorboote.
(Über diesen Lärm hat der Tagesspiegel Autor A. Görke mehrfach berichtet).Am meisten nervte ein dunkles, immer wieder hin und her fahrendes Boot.
Urlaubstag in der eigenen Stadt
Es hat was von Urlaub, wenn man am Wannsee auf das Schiff geht und am Spandauer Ufer von der Fähre kommt. Trotz Corona viele Menschen, fast alle diszipliniert und auf Abstand, Segelboote, Menschen mit Eis, Kaffee to go, bummeln, lachende Kinder, flanieren, die Aussicht geniessen.
Wir mussten weiter, waren ja nicht zum Spass dort. Dippen ist eine ernste Angelegenheit. Wenn man dabei lacht!
In schöner Umgebung, am Ufer entlang, zum Gutspark Neukladow oder zur Badestelle Breitehorn, das war unsere Idee.
Am Gutspark war sofort klar, dass wir dort bleiben wollten. Und das hatte natürlich nichts damit zu tun, dass ich vorher gelesen hatte, was dort so an Kuchen und Co angeboten wird...
Etwas rumpelig, der Abhang mit Berliner Charme, immerhin eine fast richtige Wiese. Mehr als Anfang Mai am Schlachtensee im letzten Jahr. Knorrige Bäume am Ufer auf denen Kinder rumkletterten. Trotz Hundeauslaufgebiet in direkter Nähe, auch hier Hunde unangeleint, die über Decken und Menschen liefen. Ich werde nie verstehen, warum Leute derart rücksichtslos sind. Mal abgesehen von Regeln, es gibt Menschen mit schwersten Allergien auf Hunde, Menschen, die Angst haben.
Und noch während eine Frau ihren Hund mit "nicht über die Decke, du siehst doch dass da Leute sitzen" ansprach, ernsthaft, als würde sie mit einem Menschen reden, latschte sie gemütlich fast in meinen Rucksack, den ich grade noch wegziehen konnte.
Das Tier kann nichts für seinen Menschen.
Der kalte Fluss
Das letzte Mal nur mit Schutzsocken, die aber nichts an Kälte abhielten. Dieses Mal etwas schlauer, gute Neoprensocken an. Ich gehe nie ohne Fußschutz ins Freiwasser.
Angst vor Verletzung, durch wilde Welse, beisswütige Aale und Stichlinge.
Naja, eher durch von Menschen eingebrachten Müll, Äste, Steine, Hundekot (kein Witz) am Ufer.
Naja, und in diesem Fall als richtig guter Schutz vor der Kälte.
Langsam am seichten, sandigen Ufer ins Wasser. Keine Muscheln wie an der Badestelle Pfaueninsel.
Erst mal dicke Äste rausräumen. Holzscheite an Land bringen. Die kurz drauf wieder ins Wasser geworfen wurden.
Kalt, mit 11 Grad aber nicht so kalt wie die Woche zuvor. Das eine Grad mehr war schon hilfreich. Und dann eintauchen. Wir waren etwa 15 Minuten im Wasser, davon sechs wirklich komplett eingetaucht. Ich kann zwar immer noch nicht wieder normal schwimmen, aber ein paar Brustarmbewegungen mit angewinkelten Armen waren schon drin.
Ich muss zugeben, tolles Gefühl ohne Neoprenanzug.
Nach dem Flussbad
Die Belohnung. Meine Begleitung hat uns eine Runde Kalter Hund spendiert.
Wir reden ja auch sonst. Beim Steh Tee, beim Umzieh Zittern, im Auto, unterm Baum bei Regen.
Ein Rasen Gespräch, hier auf der Mauer mit Aussicht auf den angelegten Park, die Havel und das bei mittlerweile schönster Mai Sonne, ist noch mal was anderes.Der Kalte Hund schmeckte wie von Großmutter zubereitet. Einfach schön.
Foto von meiner Begleitung
Und das Ganze in geschichtsträchtiger Umgebung. Bismarcks Mutter hat hier gewohnt. Mehr zur Geschichte des Gutshauses Neukladow. Über die geplante Entwicklung kann man hier und hier zur Kritik lesen. Und wie bestellt, kamen kurz nach unserem Dip zwei Schwäne angeflogen, schwammen am Ufer hin und her und machten das Idyll perfekt.
Spandau ist an dieser Stelle schon ein wirklich schönes Stückchen Erde.
Dieser Beitrag im Spandauer Tagesspiegel Leute Newsletter
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Teil 1 Thema "Abstand"
Teil 2 Thema "Verabredungsjunkies
Teil 3 Thema "Die Wege der Frauen"
Teil 4 Thema "Die Ausrüstung"
Teil 5 Thema "Das Schwimmen der Anderen"
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Ich hab einige Schwimmbad Typen hier mal beschrieben