Abschaffung Testpflicht für Freibad Besuch- Das kommt zu früh!

Gestern wurde vom Senat Berlin kommuniziert, dass die Testpflicht für den Freibad Besuch entfällt. Hier lesen

Ab sofort.

Viele beschwerten sich über die Umstände, die ein Freibad Besuch in Pandemie Zeiten mit sich bringt.

Schon vergessen, fast 7 Monate war gar kein Schwimmbad geöffnet? Jetzt sind sie seit gut 10 Tag geöffnet und statt das Konzept zu akzeptieren, wurde gemault.¹ Ohne Maske in der Schlange, versteht sich. Und der Anstand, Abstand zu halten, wurde von manchen mit der Bekleidung offensichtlich auch abgelegt.

Ich fühle mich im Freibad wohler, wenn ich weiss, fast alle Anwesenden sind mit einem Negativ Test im Schwimmbad.

Spontaner Besuch

Unmöglich, sagen einige.

Quatsch, sag ich. Mit Zeitmanagement und Organisation kann ein Test für Freibad Besuche an 2 aufeinander folgenden Tagen reichen.

Ja, der Test musste organisiert werden, zum Zeitfenster und natürlich für viele zur Arbeitszeit oder zur Kinder freien Zeit, zum Familienausflug passen.

Der größte Bäderbetrieb Europas hat vor einigen Freibädern Testzentren organisiert. Einfacher kann man das den Bäderbesucher*innen doch nicht machen!

Was genau ist daran jetzt so schlimm, dass man sich darüber beklagt? Müssen nicht, auch ohne Corona, tausende Termine durchorganisiert werden im ach so geschäftigen Alltag? Das Treffen mit Freund*innen, von denen eine Nachtschicht hat, aber zur Geburtstagsfeier auch dabei sein soll. Der Freund aus dem Ausland, dessen Urlaub leider am geplanten Tag des Feierns nicht klappt, aber ohne ihn feiern geht nicht. Der Partner hat Nachtschicht, man selbst arbeitet tagsüber, die Küche muss aber zusammen geplant, geputzt oder sonstwas werden...Und so weiter.

Was also stört an der Organisation des Tests? Ist es der Test selbst oder die Uneinsicht zu vieler über den Sinn des Schutzes der Mitmenschen?

Die Pandemie ist für (zu) viele vorbei und für einige scheint sie nicht zu existieren. Anders ist das Verhalten nicht zu erklären.

Der Test

Ja, toll ist es nicht, sich im Hals oder den Nasennebenhöhlen rumbohren zu lassen. Ich kann mir angenehmere Dinge vorstellen.

Wenn das nun aber eine temporäre Sicherheit ist, wenn man mit Maskenverweiger*innen in langen Schlangen steht, wenn man Personal zum Teil erst bitten muss, eine Maske zu tragen, dann nehm ich das gern hin.

Wenn in der Dusche, WC Anlage (bei all meinen Besuchen) ein zu großer Teil der Damen Regeln nicht nur nicht einhält, sondern darüber auch so kommuniziert, dass mir klar ist, ich hab es mit Verweigerinnen zu tun, dann ist das Bohren in der Nase das geringere Übel.

5 Freibäder und überall die gleichen Erfahrungen

In 4 von 5 trugen Teile des Personals erst nach Bitte eine Maske, andere reagierten gar nicht. Mitarbeiter*innen, die sich mit Umarmung, Handschlag begrüßen, ohne Mund Nasen Bedeckung mit Bäderbesucher*innen  im Kontakt sind, einige sogar ebenfalls mit Körperkontakt begrüßen.

Freibadbesucherinnen und - besucher, die in in Gruppentreffen einander herzen, Sekt trinken und beim Gang  in die WC Anlage so dicht ans Handwaschbecken rücken, dass ich dachte, die Person wolle auch mich umarmen.

Ich habe es am Freitag in einem Einkaufscenter in dem sich ein Supermarkt befindet und in einem großen Kaufhaus gesehen. Beim 'shoppen' braucht es keinen Test mehr und schon sind sämtliche Vorsichten gefallen. Aus einem Kaufhaus bin ich rückwärts raus (ich wollte zur Drogerie durch statt über den U Bahn Eingang). Keinerlei Kontrolle, keine Dokumentation.

Im Einkaufscenter dicht an dicht und ich habe meinen Lebensmitteleinkauf in einen anderen Laden verlegt, weil ich das bedenklich fand.

Die Abschaffung der Testpflicht kommt zu früh.

Insbesondere angesichts der bevorstehenden Schulferien.

Wer weiß, wie ich mich mit 12, 13, 17 verhalten hätte, Kindern und Jugendlichen auch noch zu vermitteln, weiter vorsichtig zu sein, ist unmöglich, wenn schon zu viele Erwachsene außerstande sind, es richtig vorzuleben. Noch ist es nicht richtig voll in allen Freibädern. Der Sommer fängt gerade erst an.

Und was ist mit der Solidarität?

Der Sommer 2020 hat zu viele in falscher Sicherheit gewogen.

Ich halte die Abschaffung einiger Regeln zu diesem Zeitpunkt für zu früh.

Es gibt zu wenig vollständig geimpfte Personen und es gibt zu viele, die in der Sonne ihren Verstand verlieren oder ihn nicht benutzen.

 

Lieber eine halbwegs sichere Freibad Saison mit getesteten Bäderbesucherinnen und Bäderbesuchern als erneut geschlossene Bäder im Herbst.


¹Ich maule auch. Über Doppelbahnen. Weil die sinnlos sind, wenn an der anderen Seite der Leine jemand dicht dran schwimmen soll (will und muss) und in der Mitte einer Doppelbahn Leute ihre "personal lane" oder ihre "Plauderbadestunde"  eröffnen.


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