Bis 2019 war ich regelmäßig in Berliner Freibädern. Die Bedingungen 2020 in Berlin konnte ich mir nicht leisten.
Das Frühjahr, den Sommer 2020 habe ich genutzt, um Freibäder in Brandenburg und Sachsen Anhalt zu besuchen.
Ich habe für mich einige Freibäder neu entdeckt, andere wieder besucht.
Viele Schwimms habe ich auch im See gemacht. Die Rückkehr ins Freiwasser ist eine der besten Dinge in den letzten Jahren für mich als Schwimmerin.
In der Reihe 2021 "Back to the pools" beschreibe ich in loser Abfolge , ob und wie sich die Berliner Sommerbäder entwickelt haben. Ist Corona auch ein guter Motor für Veränderungen oder bleibt alles wie es war?
Eröffnet 1958, 55 Jahre nach Entstehung des Licht, Luft und Sonnenbads am Insulaner, ist das Sommerbad heute eine Mischung aus vielen Epochen. Uraltes Umkleidehaus mit schrillen Spinden der 1990 er, Toiletten Hinweise aus den 1950 ern mit, sagen wir, Toiletten die ihren Zweck erfüllen, bis hin zu einem Edelstahlbecken und einem wunderschönen hügeligen Freibad Gelände.
Die Corona Pandemie verlangt zur Zeit keine weiteren Vorbereitungen als die Buchung eines Zeitfensters.
Schlangenbildung soll vermieden werden
9.15-12.15 Uhr und um die überall publizierten (hier eine, die der ehemalige Sport Staatssekretär bei Twitter gepostet hat) Warteschlangen am Insulaner (und natürlich anderswo, aber um "anderswo" geht es hier ja nicht) zu vermeiden, war ich erst um 11.12 Uhr, kurz vor Kassenschluss, vor Ort. So knapp war das nicht geplant, aber so ist es nun mal, wenn man auf dem Weg vom Bus zum Bad im Wald Mitschwimmis trifft, die man lange nicht gesehen hat und sich freut.
Beim Einlass wurde mein Personalausweis kontrolliert nachdem die Person vom Sicherheitsdienst mein Ticket und meine Bädercard gesehen hat, wollte er auch noch den Perso. Mit wem schließ ich eigentlich den Vertrag? Was macht die Person mit meinen Daten?
Dann schnell nach oben, ein Schließfach war noch frei. Seit wenigen Jahren mit Schloss statt einem Euro Pfand. Sachen ausziehen, Schwimmsachen schon drunter und den Pfeilen "Eingang" folgen.
Irritierend, denn mir kamen Scharen von Leuten entgegen.
Hier konnte man gehen, wie man will, die Hinweise scheinen nicht mehr zu gelten.
Kein Personal zu sehen, das ich fragen konnte nach der Wassertemperatur. Egal, der "Insu" hat immer so 24 Grad.
Das Schwimmbecken, von oben ein glitzernder Diamant in der Sonne, war gut gefüllt, aber noch schwimmbar, wenn man die Personenzahl zum Maßstab macht. Je etwa 8-15 Personen. Es gibt eine "Schwimmerbahn", konkret "Sportschwimmer"
Och nö, ich bin nicht schnell...
Auf der Außenbahn waren es 8, also dort rein. Jut warm, das Wasser.
Ich hätte es wissen müssen, aber ich dachte...Ich dachte, die Pandemie führt zur Einhaltung von Regeln. Außenbahn ist nie die beste Entscheidung im Sommerbad in Berlin.
Schon nach 4 mal 50 Metern war Schluss. Ein Mann kam eine Treppe runter und bewegte sich dann quer zur Bahn. Seine Begleitung legte sich auf den Rücken und spielte "tote Frau" und blockierte alles. Von der Seite sprangen (erwachsene!) Menschen ins Wasser, um dann am Rand zu hängen und mit Personen draussen zu plaudern. Eine Schwimmerinnen Kette bildete sich aus mehreren Damen nebeneinander. Ich hab mehrfach nach Personal, das ansprechbar sein könnte, Ausschau gehalten. Die Mitarbeiter*innen sassen zwischen Mehrzweckbecken und Schwimmer*innenbecken und mussten das Mehrzweckbecken ausschließlich beobachten. Da war ordentlich was los.
Die Wand, meine unerreichbare Freundin
Zeitlich lohnte es sich nicht, raus zu gehen und um Ordnung zu bitten. Also noch ein paar Slalom Bahnen, immer an der Leine lang. Nach wirklich jeder Bahn hatte ich Schwierigkeiten an die Wand zu kommen. Leute, die lang vorher wenden. Bitte, erklärt doch, dass man Bahnen zu Ende schwimmt, wenn es heisst, "Kreisverkehr". Wer will es Menschen verübeln, die wirklich im Kreis zu schwimmen versuchen, weil sie einfach keine Pool Rules kennen (können. Es gab sie ja nie in dieser Stadt in den letzten 25 Jahren)
Naja und dann doch mal bei jedem 6. Armzug geschaut, ob ich auf die Sportbahn gehe. Dort war es genau so. Eine Frau, die seitlich ausschlägt beim kraulen und irgendeine 'Diskussion' mit einer Kopf oben Schwimmerin zu führen schien. Und so weiter, nein danke. Ganz ehrlich. Kopf oben Schwimmis, die sich fair verhalten sind mir lieber, als Leute, die sich vormachen, "Sportschwimmer*in" zu sein und deren Technik noch schlechter ist als meine.
Fazit
Unbedingte Empfehlung für alle, die ein Freibad Erlebnis wollen "wie früher". Springen, planschen, Beine ins Wasser hängen, nebeneinander beim baden plaudern, an der Seite abhängen. Keine Maske in der Schlange oder im WC/ Umkleide Trakt.
Da ich die Berliner Bäder direkt nach meinem Besuch angeschrieben und gefragt hatte, ob die Maskenpflicht und der Hygieneplan noch gilt und ich keine Antwort bekam, gehe ich davon aus, dass in Steglitz die Corona Regeln aufgehoben sind. Die bezirklichen Gesundheitsämter haben ja ganz unterschiedlichen Hygieneplänen zugestimmt, also wird das schon alles seine Richtigkeit haben.
Im "Insu" ist schwimmen bei eher schlechtem Wetter immer gut möglich gewesen. Das dürfte auch in diesem Jahr wieder so sein, wen es regnet oder sehr kalt ist. An wärmeren Tagen war es die letzten 20 Jahre sowieso eher Glückssache.
Was mich immer wieder beeindruckt, ist der Blick von oben auf das Becken.
Nach dem Aufruf 30 Minuten vor Ende des Zeitfensters, das Wasser und den Innenraum zu verlassen, hielten sich zwar noch einige Personen bis kurz vor Ende des Zeitfensters in selbigen auf, aber die Stimmung, also das Flirren der Sonne, das Glitzern des Edelstahls, das hat schon auch was sehr Einladendes.'Gefährlich' ist es im "Insu" auch nicht mehr. Das Krokodil ist zur Zeit mit einem Flatterband im Zaum gehalten...Schni schna schnappi...