Was macht sie denn nun auch noch?
Schwimmblog, Erinnerungskultur, Geschichte der Bäder in Berlin, Bäderpolitik, Vorstand des ersten Verbands (VdBBB e.V.) der sich um Belange von Bäderbesucher*innen kümmert, die nicht im Verein schwimmen, Regionales. Schwimmt die Frau auch noch in echt?
Ja, und nicht zu wenig.
Mitglied im Kund*innenbeirat der Berliner Wasserbetriebe (BWB)
Seit September 2021 bin ich Mitglied im nun 3. Kund*innenbeirat der BWB, wie der Landesbetrieb abgekürzt genannt wird.
Wie komme ich dazu?
Wie der Fisch ins Freiwasser.
Ich schwimme ja wieder Open Water, Freiwasser auf Neudeutsch. Nach Jahren der Abstinenz zurück zu den Wurzeln. In der Oker schwimmen gelernt, im Schlachtensee wieder angefangen.
Und dieses Jahr festgestellt, meine liebste Orientierungsboje ist verschwunden.
Nach Recherche die zuständigen Ansprechpartnerin, die BWB, gefunden und einen tollen Service erlebt.
Nun wusste ich schon, dass der Schlachti Wasser aus der Havel bekommt und einiges mehr über Wasser, Klärung und Co.
BTW, eine damals innovative Pumpe für die Klärung von Wasser hatte Adolf Lewissohn, Gründer und Betreiber des Seebad Mariendorf. Derzeit findet eine Ausstellung zum Seebad noch bis zum 10.10.21 statt im Tempelhofer Heimatmuseum. Der lange Weg da hin ist beschrieben auf meinem
Blog.
Einfach, weil ich als Kind und Jugendliche das Freiwasser, also Kanäle, Seen, Meer, Flüsse, Teiche geliebt habe und ihre Verschmutzung quasi live erlebt habe. Na, und weil es mich wütend macht, wenn immer wieder ungeklärte Abwässer in Gewässer eingeleitet werden, lese und informiere ich mich über das Thema Wasser/ Abwasser seit Jahren.
Der Arbeitsort des Mannes, der sich gekümmert hat, um 'meine' Boje, hat mich neugierig gemacht.
Macht 'n das Wasserwerk nun genau.
Und da war die Info auf der Webseite, dass die BWB Kund*innenbeiräte haben und im Juni neue ausgelost werden.
Zack, beworben. Und Glück gehabt. Unter notarieller Aufsicht wurden die Mitglieder in Cluster (Gewerbetreibende, Mieter*innen, Eigentümer*innen) aufgeteilt und aus jeder Gruppe gelost.
8 Männer, 6 Frauen mit ganz unterschiedlichen Ideen, Beweggründen haben sich also gestern zum ersten Mal getroffen. In Präsenz, was natürlich ein großer Vorteil ist, wenn man sich kennenlernt. Und, was soll ich sagen, ha, 3 Schwimmer*innen sind insgesamt im Kund*innenbeirat dabei. Wir sind überall wo Wasser drauf steht...
Organisation
Schon im Vorfeld war es unglaublich toll. Die Kontaktaufnahme, die Informationen und dann am Abend der ersten Sitzung, alles top organisiert. Und nicht nur das. Man hat allen angemerkt, dass das eine Unternehmensphilosophie ist.
Eine Dame merkte etwas sehr passendes im Feedback an (ja, wir wurden gefragt, wie wir das alles bisher finden). Sie, gerade erst zugezogen, sei auf die Schnoddrigkeit, die nicht zugewandte Art in Berlin hingewiesen worden und war verwundert, ob dies hier das Berlin ist, auf das man sie hingewiesen hatte.
Alle Corona Regeln wurden penibel eingehalten. 3 G Regel kontrolliert, Desinfektion, Abstand, alles.
Professionell moderiert, die ganze Zeit mit einem nicht nur anwesenden, sondern aktiven Vorstandsmitglied, mit einer verantwortlichen Person des Veranstaltungsortes, mit Personen aus dem Kundenservice.
Ort und Ablauf
Klärwerk Ruhleben und das, weil es eben in einer Pandemie ein großer Raum für so viele Personen sein muss.
Klar, so ein erstes Treffen beinhaltet erst einmal das Formelle.
Begrüßung durch Vorstandsmitglied, nicht nur blabla, sondern mehrfach der deutliche Hinweis als Bitte, unsere Themen nach vorn zu bringen. Uns einzubringen, in alle möglichen Dinge. Sehr ungewöhnlich und einladende, motivierende Vorstellungsrunde, jede Person konnte zu sich und der Motivation und die Erwartungen etwas sagen.
Gruppenfoto, Einzelfoto mit einem sehr amüsanten Fotografen.
Und klar, Essen und Trinken und Naschzeug gab es auch.
Abstimmung zur Themenauswahl für die nächste Sitzung und das war echt bemerkenswert.
Hatte ich damit gerechnet, dass Gebühren, Tarife, Preise nach vorn kommen, standen sie als Themenwunsch weit hinten.
Vorn stehen Themen "Klimawandel, Nachhaltigkeit, Regenwassernutzung, Umwelt"
Wahl eines Sprechers/ einer Sprecherin. Die Person nimmt auch an der BWB Beiratssitzung, die einmal im Jahr stattfindet, teil.
8 Stimmen für einen Herrn (der schon das zweite Mal im Kund*innenbeirat sitzt), 6 Stimmen für mich.
Ich bin also stellvertretende Sprecherin.
Besichtigung
Leider ist aus Pandemie Gründen eine Führung nicht möglich.
Schade, aber es gab einen interessanten, kurzweiligen und kurz gehaltenen Vortrag über das Klärwerk. Ich war schockiert, als gesagt wurde, dass 90% des Abwassers in der Welt nicht geklärt wird. Ich ahnte ja, dass der Anteil hoch ist, aber so hoch.
Na, und man ahnt es, ich kam in der Pause mit der vortragenden Person kurz ins Gespäch. Schwimmer. Müggelseeschwimmen.
Und gleich auch was im Vortrag zu Badestellenwasserreinigung im Sommer gelernt. (Zum inhaltlichen in einem weiteren Beitrag mehr)
In einem Feedback konnten wir sagen, wie wir das Ganze fanden, was wir uns wünschen, Fragen stellen. Und es wurde deutlich, dass ausnahmslos alle begeistert waren davon, wie ernst die Berliner Wasserbetriebe den Kund*innenbeirat nehmen, wie gut alles organisiert ist und wie spannend die Themen. Dabei kam die Frage, wer die Idee zu diesem Kund*innenbeirat 2014 hatte. Tja, es war die Person, die aus dem Vorstand dabei war. Passt.
Und zum krönenden Abschluss noch eine Anekdote. Auf dem Weg vom Bus zum Klärwerk sprach mich eine Person an, ob ich auch...Ja, und wohnt quasi nebenan und engagiert in einer Institution, die prägend ist in Berlin. On Top: ich konnte auf der Rückfahrt mitfahren und wurde vor die Tür gebracht.
Ich werde in den nächsten 3 Jahren also berichten, was der Kund*innenbeirat so macht. Wo wir mitwirken, bewirken und wenn die Fische im Schlachtensee und anderswo wissen, dass ich mich für klares Wasser engagiere, lassen sie mich auch in Ruhe und schnappen nach den Zehen meiner Begleitung...😎