Wie viele den Helden, seltener die Heldin, geben in Gewässern, lesen wir jedes Jahr, wenn die Zahl der "Badetoten" bekannt gegeben wird.
"Badetote" ein Unwort angesichts der Tatsache, dass es zumeist Menschen sind, die sich schwimmend überschätzen.
In größerer Anzahl Erwachsene als Kinder, in größerer Anzahl Männer als Frauen.
Ich will keine Heldin sein.
Eiskaltes Wasser, hunderte kleine Fische, Hechte und Welse
Nichts hatte mich im und seit April 2020 abgehalten, wieder ins Freiwasser zu gehen.
Ich hatte so Herzklopfen, als ich da so stand im flachen Wasser, 10 Grad, Neoprenanzug und unzählige Minifische um mich rumschwammen.
Ja, die Vernunft sagt mir, dass die mehr Angst vor mir haben, als ich vor ihnen. Seid doch ihr vernünftig, wenn ihr im a...kalten Wasser steht nach vielen Jahren und atmet wie eine Schwerstarbeiterin ohne irgendwas zu tun.
Ich habe die Atmung in den Griff gekriegt, die Angst überwunden und schwimme mittlerweile auch allein im Freiwasser wenn es nicht gerade Herbst/ Winter ist. Bei kalten Wassertemperaturen nur in Begleitung und niemal sohne Sicherheisboje.
Der Gedanke an den Riesenwels hält mich nicht ab, den Schlachtensee am allerliebsten zu haben.
Ja, ich war sogar ohne Neoprensocken schon im Freiwasser, auch auf die Gefahr hin, dass mich ein Minifisch in einen der tauben Zehen beisst und ich es nicht mal merke. Oder so ein fetter Plötze meine Finger schnappt... Ok, ja, etwas Übertreibung steckt wohl hinter diesem Gedanken. Lasst mich.
Meine erste Aufgabe im Freiwasser
Am Samstag war es so weit.
Nach ein paar Zügen, die eher ein Gestrampel waren, habe ich entschieden, aus dem Wasser zu gehen.
Ja, es war schon auch kalt, aber das war es nicht. Etwas unter 10 Grad, ich war schon bei 5 Grad geschwommen.
Es war auch nicht die Atmung durch die Kälte. Die war echt schon ganz ok. Noch ein paar Meter Kopf über Wasser und es wäre im Griff.
Ich hatte einige Tage zuvor das Glück, mich impfen zu lassen. Eigentlich war ja alles wie bei vorherigen Impfungen. Arm etwas schlapp, aber schon besser. Bewegung, zumal im Wasser, hatte immer gut getan. Sogar mit den gebrochenen Rippen war leichtes planschen im kalten Wasser der Havel gut gewesen.
Etwas war anders am Samstag.
Der Arm zittrig, nicht nur der leichte Schmerz.
Das war letztlich Grund, zurück zu paddeln- schwimmen ist was anderes- zum Ufer und mich anzuziehen. Meine Begleitung schwamm noch ein Stück raus.
Die richtige Entscheidung
Am Ufer war das Zittern des Arms ein Zittern des Körpers, aber nur kurz und anders als das Kältezittern.
Es war, so sehe ich das zwei Tage später, die Unruhe der Entscheidung.
Sie war richtig. Ich habe zu früh wieder mit dem Schwimmen anfangen wollen, der Arm und ich brauchten noch etwas Ruhe.
Ich freue mich auf den nächsten Freiwasser Schwimm.
Bild: Meine Begleitung
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