Vorwort
Mir kann es egal sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in angelegten Bädern schwimmen kann bis ich nicht mehr schwimmen kann, ist extrem hoch.
Mir wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sogar vergönnt sein, bis zu meinem Schwimmfähigkeitsende im Freiwasser der Stadt schwimmen zu können.
Ich kann mich gut umstellen, muss ich aber den Rest meines Schwimmerinnenlebens in Berlin nicht.
Ich werde auch noch mit Rollator und schlurfend jede Kachel, jeden Edelstahlriss, jedes Gebäude über 50 Jahre kennen und die Anordnung noch ohne Brille finden.
Ich häng schon am Charme der uralt Badebiester, die ich so lang beschwimme.
Ein Rant
Die 150 Millionen Euro Beerdigung einer Bäderzukunft
Berlin investiert 150 Millionen Euro in Bädersanierungen und alle schreien: Hurra.
Was zur Hölle ist mit den Leuten los?
Wie alt sind die Planer*innen, die Entscheider*innen, dass ihnen die Zukunft einer Stadt in der man schwimmen und baden kann so egal ist?
Also eine Zukunft über 15,25 Jahre hinaus....
Unsere Bäder sind im Schnitt älter als 50 Jahre und genau so sehen sie auch aus.
Und werden auch in 30 Jahren noch so aus sehen, nur eben als Ruinen dann beginnen zu modern weils Wasser nicht mehr reicht, weil der Betrieb so nicht mehr zulässig ist oder einfach niemand mehr schwimmen will, der Kampf ums Überleben mit rationiertem Wasser alle Kraft und Zeit beansprucht.
Gebäude, deren besten Jahre jetzt schon längst vorüber sind und mit ein paar Bepinselungen auch nicht zurück kehren.
Anlagen, die man entkernen, umbauen und neu beleuchten, mit Glas lichter und mit Kletterwand aus den 2000 er Jahren für ein paar Jahre "attraktivieren" kann. Und dann?
Ein paar Solarpaneelen aufs Dach, ein paar mehr Pflanzen vor die Tür, 20 Radständer, hier ne Wärmepumpe, dort nachhaltige Rohrleitungen und voller Stolz berichten von der Sanierung, die statt der angekündigten "circa 7 Millionen doch 25 Millionen gekostet hat" und absolut keinen Mehrwert bringt. Weder für die Bädernutzerinnen, die zumindest mit ihrem Eintrittsgeld die Subventionen senken, noch für den zukünftigen Vereinssport irgendwas verbessern.
Von Schulschwimmen ganz zu schweigen, denn wo sollen denn die Kindergruppen hin in Bädern, deren Gebäude ja bleiben wie sie waren. Stellt der Senat, sorry, der Bäderbetreiber als Bauherr da Container aufs Dach um Platz zu erweitern und Kind gerecht zu gestalten?
Moderne Bäder, moderne Raumaufteilungen, Räume für Familien, Transpersonen, Areale auf denen Vereine sich treffen, besprechen, Kinder und deren Eltern in Kursen nicht nur eingepfercht werden und gehetzt, weil die nächste Gruppe bereits den Platz braucht. Sanitäre Anlagen, die einen Verwertungskreislauf bilden. Wasseraufbereitung ohne Chlor. Bäder, die sich selbst versorgen.
Ideen an Seen
Geld für die Bezirke, um Seen besser zu schützen, um die Nutzbarkeit zu erhalten.
Mobile Umkleiden, gern auch gegen Gebühr, gute WC Anlagen, so dass unsere Seen nicht schon im Juli kippen müssen, weil zu viele menschliche Einbringungen plus Hitze, Zerkarien, Algen und was weiß ich noch, die Schwimmbarkeit (zer)stören.
Seen² ausschließlich zum schwimmen und baden ausweisen, statt immer mehr EU Badestellen zu SUP, Paddel und Bierboot Paradiesen verkommen zu lassen
Nein, ich habe absolut nichts gegen SUP oder Paddelboote, dafür gibt es zur Zeit genügend Gewässer, in denen man sowieso nicht schwimmen kann. ¹
Seen, Flüsse, in denen man heute noch baden und schwimmen kann, werden übernutzt und sie werden unweigerlich kippen, wenn wir nicht gegensteuern.
Ausgetrocknete Flüsse, die wir sehen, sind keine Warnung, unsere wunderbare Seenlandschaft so adäquat zu schützen, dass 150 Millionen eher ein Trink(sic!) Geld wären.
Alles auf den Bildern war Wasser. Trocken gefallen, weil nicht gegen gesteuert wurde. Es war kein Schwimmareal für Menschen. Die Amphibien, deren Revier es war, sind fort.
Alternativen entwickeln, Synergien zwischen Naturgewässern und Bädern. Flüsse, zunächst vielleicht teilweise, mit eingelassenen Becken, nutzbar machen. Neubau von Bädern, nachhaltig, mal ohne Chlor denken, mit erweiterbaren technischen Anlage(räumen).
150 Millionen Euro für die Beerdigung der Bäder, denn Bäder, wie wir sie heute kennen und lieben, werden nicht mehr existieren können, wenn Wasser knapp wird, die Erde aber wärmer.
Bäderruinen, weil es versäumt wurde, neu zu denken, nachhaltig zu visionieren.
Die Dystopie sind hohe Zäune um den Schlachtensee, von Menschen mit Gewehren bewacht, damit niemand mehr Wasser anders nutzt als zum trinken.
Aktuell 01.Juli 2023:
¹Natürlich MÜSSEN sofort Maßnahmen zur Säuberung unserer Flüsse auch finanziert werden. Es kann nicht sein, ass Basel, Zürich und Co Flüsse haben in die man springen kann und wir eine verdreckte Spree. Was ist los, Berlin?
²Ach nein, ich brauche keine Hinweise, dass wir (zum Glück!) gut geführte Wasserbetriebe haben, die innovativ arbeiten (und meiner ganz persönlichen Meinung nach wesentlich, wesentlich mehr Finanzmittel bekommen müssen)
Last but not least: mein Blog, meine Inhalte!
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